Polizeigewerkschaft und Politik uneins über mögliches Böllerverbot

Covid-19, Silvester, Feuerwerk, Alkohol - wie geht das zusammen? Überhaupt nicht, sagt der Vorsitzende der Bundesweiten Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt. Sehr wohl, sagen baden-württembergische Spitzenpolitiker. Die Diskussion, ob an Silvester 2020 Feuerwerk erlaubt oder verboten sein soll, ist in vollem Gange.

Man darf jetzt nicht die Pandemie als Vorwand nehmen, um all die Dinge zu verbieten, die einem schon immer nicht gefallen haben."

Für die einen ist die Silvesterknallerei ein alljährliches Ärgernis. Lärm, Gestank, verschreckte Tiere und jede Menge Müll auf den Straßen sind die unliebsamen Begleiterscheinungen des Brauchs. Während sich die Polizeigewerkschaft für ein Verbot des Silvesterfeuerwerks für 2020 ausgesprochen hat, widersprechen Politiker, wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne): "Entscheidend ist, ob Feuerwerk zum Pandemiegeschehen beiträgt. Das sehe ich erstmal nicht", so der Landesvater. "Man darf jetzt nicht die Pandemie als Vorwand nehmen, um all die Dinge zu verbieten, die einem schon immer nicht gefallen haben." Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprach sich gegen ein Verbot aus, ebenso Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU).

Für das Verbot spreche laut Polizeigewerkschaftschef Wendt einerseits, dass die Kapazitäten der Krankenhäuser während der Pandemie nicht unnötig in Anspruch genommen werden sollten. Jedes Jahr verletzten sich zahlreiche Menschen beim privaten Feuerwerk. Auch gehe mit dem Feuerwerk meist Alkoholkonsum einher. Dieser verleite dazu, es mit dem Abstandsgebot nicht mehr so genau zu nehmen - zumal das Einläuten des neuen Jahres ohnehin ein feierlicher Anlass sei.

Verbot in Freiburg kein Thema

In mehreren deutschen Städten wurden in den vergangenen Monaten Verbotszonen für Feuerwerk ausgewiesen. Die Städte und Kommunen haben in der Diskussion das letzte Wort. Das generelle Böllerverbot ist hingegen beispielsweise in Freiburg kein Thema.

(br)