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Patienten der Freiburger Uniklinik müssen sich auf Schwierigkeiten einstellen

Die Gewerkschaft ver.di ruft nächste Woche in ganz Baden-Württemberg zu mehrtätigen Warnstreiks auf

Vor der anstehenden Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern ruft die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten an den vier baden-württembergischen Unikliniken zum Warnstreik auf - und das an gleich mehreren Tagen hintereinander. In Freiburg wird voraussichtlich der Donnerstag (27.10.2022) zum Großstreiktag, sagte uns Gewerkschaftssekretär Ingo Busch auf baden.fm-Anfrage.

Schon ab 6 Uhr in der Früh kann es dann passieren, dass verfügbare Betten auf Stationen wegfallen werden, mehrere OPs ihren Betrieb herunterfahren und auch die Hauswirtschaft der Uniklinik beispielsweise in der Küche streikt. Ver.di geht davon aus, dass sich mehrere hundert Mitarbeiter an dem Aufruf beteiligen werden, vor allen Dingen auch Pflegekräfte und Azubis. Eine Notfallversorgung für die Patienten sei aber an allen Klinikstandorten sichergestellt, heißt es.

Klinikleitung rechnet mit längeren Wartezeiten - Notversorgung ist aber gewährleistet

Für 13:30 Uhr ist eine Demonstration vom Hörsaal in der Kilianstraße in die Freiburger Innenstadt mit anschließender Abschlusskundgebung auf dem Platz der Alten Synagoge geplant. Auch einen Tag später legen viele Uniklinik-Beschäftige erneut ihre Arbeit nieder, klarer Schwerpunkt des Protests soll allerdings wohl der Donnerstag bleiben.

In einer ersten Stellungnahme betont auch Kliniksprecher Benjamin Waschow gegenüber baden.fm, dass eine Notdienstvereinbarung geschlossen wurde, die sicherstellen wird, dass kein Patient während des Ausstands zu Schaden kommt. Darüber hinaus sollen auch alle notfallmedizinischen Eingriffe, die Intensivpflege, sowie dringend benötigte Operationen wie geplant durchgeführt werden können. Das gilt auch für die Versorgung in der Geburtshilfe, der Onkologie, der Kinderheilkunde under Versorgung von Covid-19-Patienten.

Trotzdem kann es am Donnerstag und Freitag zu längeren Wartezeiten kommen. Patienten sollten deshalb wenn möglich während der Streiktage auf andere Notaufnahmen ausweichen, so die Empfehlung. Falls geplante Operationen oder Ambulanztermine ausfallen, wird die Uniklinik die betroffenen Patienten rechtzeitig darüber informieren, sagt Waschow.

Laufende Tarifrunde wird mit dem Warnstreik vergleichsweise früh zugespitzt

Mit dem Warnstreik möchte ver.di nach eigener Aussage ein klares Signal setzen, dass die Beschäftigt nicht bereit seien, über 15 Prozent Reallohnverlust zu akzeptieren. Die würden aus Sicht der Gewerkschaft mit dem bisherigen Angebot der Arbeitgeberseite drohen.

Das Angebot der Arbeitgeber vom 11. Oktober sieht eine auf 15 Monate befristete, abgabenfreie Zahlung in Höhe von 140 Euro monatlich vor. Für Azubis wären es 70 Euro. Ab dem 1. Januar 2024 soll es dann eine tabellenwirksame Erhöhung von 3,5 Prozent, ab 1. September 2024 weitere 2,5 Prozent geben. Die Laufzeit soll insgesamt 27 Monate betragen, bis Ende 2024.

Ver.di fordert hingegen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 375 Euro pro Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Für Auszubildende werden monatlich 200 Euro gefordert. Darüber hinaus geht es unter anderem auch um eine bessere Eingruppierung von Sozialarbeitern.

Für die vier baden-württembergischen Uniklinika in Ulm, Tübingen, Heidelberg und Freiburg gilt ein eigener, mit dem Arbeitgeberverband Uniklinika abgeschlossener Tarifvertrag, von dem rund 26.000 Beschäftigte an den vier Kliniken betroffen sind. Die Ärzte fallen hingeen unter den Tarifvertrag Ärzte der Länder, das wissenschaftliche Personal als Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes.

(fw)