Unter dem Motto "Hast du Eier, Freier?" wollen die Behörden die möglichen Kunden fragwürdiger Sex-Angebote aufklären
Im Kampf gegen illegale Prostitution und Menschenhandel zieht die Schweizerische Kantonspolizei Basel-Stadt am Mittwoch (03.03.2022) ein erstes Zwischenfazit zur schweizweiten Kampagne "Hast du Eier, Freier?" gezogen. Unter diesem provokanten Slogan sind nun bereits seit einem halben Jahr im Internet auf vielen schweizerischen Webseiten Banner und Links zu Präventionsstellen zu finden.
Sie sollen dafür sorgen, dass die Kunden solcher verbotener sexueller Dienstleistungen ins Nachdenken über ihr Handeln kommen. Gleichzeitig möchte die Kampagne sie dazu ermutigen, sich bei einem unguten Bauchgefühl bei der Nationalen Meldestelle gegen Menschenhandel oder in dringenden Fällen auch direkt bei der Polizei zu melden.
Jeden Monat haben seit dem letzten September mehrere hundert Menschen die Werbebanner angeklickt und sind so auf den Seiten der Schweizerischen Kriminalprävention gelandet.
Ausbleibende Freier könnten zu weniger Gewalt und Ausbeutung von Sexarbeiterinnen führen, so die Hoffnung
Das ist aus Sicht der Organisatoren bereits ein Erfolg, da zeitgleich so auch deutlich mehr Verdachtsfälle gemeldet wurden, die ansonsten wahrscheinlich unentdeckt geblieben wären. Die Meldungen laufen dabei anonym ab. Deshalb kann zwar ein direkter Zusammenhang mit der Kampagne nicht belegt werden - doch die Entwicklung sei beachtlich.
Die Behörden betonen dabei, dass sich ihre Kampagne nicht gegen die Prostituierten selbst richte, sondern ganz im Gegenteil einen entscheidenden Beitrag dazu leisten soll, die Arbeitsumgebung für alle Sexarbeiter_Innen in Basel sicherer zu gestalten.
Kantonspolizei und Schweizer Kriminalprävention wollen das Aufklärungsprojekt nun sechs weitere Monate laufen lassen und prüfen außerdem, ob sich entsprechende Werbeanzeigen auch auf ausländischen Webseites zum Beispiel in Deutschland schalten lassen könnten.
(fw)