© Messe Offenburg-Ortenau GmbH

Offenburg bringt spontan 500 Flüchtlinge auf dem Messegelände unter

Es mangelt an dauerhaften Unterkünften für Flüchtlinge. Im Moment werden viele von ihnen von Notunterkunft zu Notunterkunft gefahren, bis über ihr Schicksal entschieden wird.

Weil Athleten während der Gymnastik-WM im September Platz brauchen, haben rund 500 Flüchtlinge ihre Notunterkunft an der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Richtung Offenburg (Ortenaukreis) verlassen müssen. Sie waren erst Mitte August dort untergekommen. Mit den Flüchtlingen zogen auch die Betten weiter: Sie wurden per Tieflader nach Offenburg gebracht.

Wie das Regierungspräsidium Freiburg mitteilte, kommen die Asylsuchenden auf dem Messegelende unter. Allerdings nur für ein paar Tage. «Sie werden am Montag Offenburg wieder verlassen. Bis dahin wird das Regierungspräsidium andere Unterkünfte bezugsfertig machen, um die Flüchtlinge unterzubringen», steht auf der Homepage der Behörde.

© Messe Offenburg-Ortenau GmbH

Nadine Hilber, Sprecherin des Stuttgarter Regierungspräsidiums, sagte am Mittwoch, dass zunächst Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis als Zielort für die Asylsuchenden vorgesehen gewesen sei. Dies habe sich nach der Abstimmung zwischen Integrationsministerium und dem für die Verteilung der Flüchtlinge im Land zentral zuständigen Regierungspräsidium Karlsruhe aber geändert.

Die Zugangszahlen in den drei Landeserstaufnahmestellen (Lea) sind dramatisch. Schon jetzt sind die dortigen Wartezeiten der Flüchtlinge für die weiteren Verfahrensschritte zu lang. «Allein in unserem Regierungsbezirk sind in Ellwangen 2800 Flüchtlinge untergebracht, zusätzlich 250 in Neuenstadt. Eine Unterbringung der Menschen aus dem Neckarpark etwa in Ellwangen wäre daher nicht zumutbar», so Hilber.

In Baden-Württemberg gibt es derzeit drei Lea, in Karlsruhe Meßstetten (Zollernalbkreis) und Ellwangen (Ostalbkreis) mit zahlreichen Außenstellen. Darunter ist auch ein Zeltlager etwa in Neuenstadt am Kocher (Kreis Heilbronn). Flüchtlinge sind auch unter anderem in einem alten Krankenhaus in Hechingen (Zollernalbkreis) und einem Kloster in Weingarten (Kreis Ravensburg) untergebracht. Baden-Württemberg rechnet in diesem Jahr mit insgesamt rund 100 000 Menschen, die einen Antrag auf Asyl stellen.