platz der alten synagoge, freiburg, 2017,, © baden.fm

Neue Erläuterungstafeln für den Platz der Alten Synagoge in Freiburg

Viele Besucher hatten den eigentliche Erklärtext innerhalb der neuen Wasserfläche leicht übersehen

Der im Sommer frisch fertigestellte Platz der Alten Synagoge in Freiburg erhält jetzt zwei zusätzliche Erklärungstafeln. Mit diesem provisorischen Schritt möchte die Stadtverwaltung Touristen und Einheimischen die historische Bedeutung des Platzes verdeutlichen.

Tafeln rufen auch zu respektvollem Umgang auf

Zwei Stelen neben dem Brunnen weisen ab sofort auf die Geschichte der zerstörten Synagoge hin. Deren Grundriss soll auch der heutige Brunnen wiederspiegeln. Im Wasser ist dort bereits eine historische Gedenkplatte eingelassen, vielen war diese aber zu unscheinbar. Auf den neuen Tafeln ist nun folgender Text zu lesen:

Alte Synagoge
Hier stand die 1869/70 erbaute Synagoge der israelitischen Gemeinde Freiburg. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge von der Freiburger SS in Brand gesetzt. Die SA riegelte die Brandstelle ab. Die herbeigeholte Feuerwehr verhinderte ein Übergreifen des Feuers auf die Umgebung, durfte die brennende Synagoge selbst aber nicht löschen. Die Zerstörung der Synagoge markiert den Übergang von der Entrechtung und Diskriminierung der jüdischen Mitmenschen zur Verfolgung und zum Holocaust. Mit der Nachbildung des Grundrisses der Alten Synagoge in Form eines Wasserspiegels wird an ihrem Standort an die in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) verfolgten, deportierten und ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnert, die dem NS-Regime von Terror und Gewalt zum Opfer fielen. Ihr Schicksal verpflichtet uns, gegen Antisemitismus und Rassismus sowie für Frieden und Freiheit einzustehen und diese Werte entschlossen zu verteidigen. Der Wasserspiegel ist ein Ort des Erinnerns. Wir bitten um ein respektvolles und der Würde des Ortes angemessenes Verhalten.

Für weitere Informationen verweist die Stadt Freiburg auf eine neue Internetseite zum Platz der Alten Synagoge. Gleichzeitig läuft noch ein Dialogverfahren mit der jüdischen Gemeinde über die entdeckten Fundamentreste der eigentlichen Synagoge.

Zukunft der Synagogen-Mauerreste noch ungewiss

Bei den Baggerarbeiten waren Arbeiter letztes Jahr auf die Steine gestoßen und hatten sie im Auftrag der Stadt entfernt. Was nun mit ihnen passieren soll, darüber sind sich beide Seiten bisher noch nicht einig.

(fw)