Jugendamt, Landratsamt, Breisgau-Hochschwarzwald, © Patrick Seeger - dpa

Neue Details zu Ermittlungen im Fall des zerschlagenen Breisgauer Pädophilenrings

Angehörige sollen dem Jungen nichts angemerkt haben - Prozess schon im April möglich

Im Fall des vermutlich jahrelang sexuell missbrauchten Jungen südlich von Freiburg sind neue Details bekannt geworden. Demnach sollen die Mutter und die Schwester eines Hauptverdächtigen nichts von all dem gewusst haben und behaupten, dass man dem Neunjährigen nichts angemerkt hat.

Insgesamt acht Tatverdächtige im Alter zwischen 32 und 49 Jahren konnten von der Polizei festgenommen werden. Ein Prozess kann schon im April stattfinden, welcher der Tatverdächtigen vor Gericht stehen könnte, ist noch unklar.

Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung fordert neues Gesetz

Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung Johannes-Wilhelm Rörig hat im Zusammenhang mit dem Fall des Breisgauer Pädophilenrings mehr Personal für Jugendämter und ein neues Kindermissbrauchsbekämpfungsgesetz gefordert. Auch Lehrer müssten künftig noch besser geschult werden.

Festplatte auf dem Grund des Stadtsees in Staufen gefunden

Bereits im November 2017 hat die Polizei die Festplatte des Lebensgefährten der Mutter des Jungen, Christian L., auf dem Grund des Stadtsees in Staufen gefunden. Der 39-Jährige wurde zuvor im September verhaftet, als er vom Einkaufen nach Hause gekommen ist.

Die Polizei ließ den Stadtsee zwei mal mit Tauchern untersuchen, allerdings ohne Erfolg. Im November entschieden sich die Ermittler den See abzupumpen und wurden fündig. Der Datenträger lag auf dem Grund des Sees.

Die Beweislast im Fall des zerschlagenen Breisgauer Pädophilenrings ist für die festgenommenen Tatverdächtigen mehr als erdrückend. Sie filmten sich bei ihren Taten und sicherten die Videos auf Datenträgern.

Dem bereits vorbestraften Christian L. wird vorgeworfen, den heute neunjährigen Jungen mehr als zwei Jahre lang an andere Männer verkauft zu haben, die das Kind vergewaltigten und sexuell missbrauchten. Daran beteiligt war auch die 47-jährige Mutter des Kindes. Die Zahl der Straftaten gegen den Jungen liegen laut der Staatsanwaltschaft im "erheblich zweistelligen Bereich".

(gm)

 

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