Nach Staufener Missbrauchsfall über 50 Kameraden von Soldat vernommen

 Im Fall des jahrelang sexuell missbrauchten Neunjährigen aus Staufen wurde gegen einen 49-jährigen Bundeswehrsoldaten Anklage erhoben.

Im Fall des über Jahre sexuell missbrauchten Jungen bei Freiburg sind mehr als 50 Soldaten aus dem Umfeld eines festgenommenen 49-jährigen Soldaten als Zeugen befragt worden. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte am Freitag (02.03.18) umfangreiche Ermittlungen im Umfeld des Verdächtigen. Zugleich betonte er, dass es bei den Vernommenen keine Anhaltspunkte einer Verbindung mit den schweren Taten gebe, die im Raum stehen.

Disziplinarverfahren wegen Falschaussage eines Zeugen

Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung berichtet, dass insgesamt 52 Soldaten vernommen wurden. Weil einer der befragten Soldaten falsche Aussagen gemacht haben soll, hat die Bundeswehr dem Bericht zufolge ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet. Gegen ihn sei ein Verweis erteilt worden und er sei versetzt worden. Das Ministerium wollte dies aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht kommentieren.

Im Fall des jahrelang sexuell missbrauchten Neunjährigen aus Staufen nahe Freiburg wurde gegen den 49-jährigen Bundeswehrsoldaten Anklage erhoben. Ihm werden besonders schwere Vergewaltigung und besonders schwere Zwangsprostitution vorgeworfen. Die vorgeworfenen Taten seien teilweise als Video an Dritte weitergegeben worden. Der Mann war am 25. Oktober 2017 in seiner Kaserne der deutsch-französischen Brigade bei Straßburg im Elsass festgenommen worden.

Insgesamt sitzen wegen des Missbrauchsfalls acht Verdächtige in Untersuchungshaft, darunter die 47 Jahre alte Mutter des Jungen und ihr Freund. Dem Paar wird unter anderem vorgeworfen, den heute Neunjährigen seit 2015 für Sex im Internet angeboten zu haben.

(la)