Um seine Mannschaft im Olympiastadion anzufeuern, hat er über 800 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt
Er hat es tatsächlich geschafft und sogar noch einige Zeit bis zum Anstoß des Fußball-Highlights am Samstag (21.05.2022) in Berlin: SC-Freiburg-Fan Michael Hartmann ist am Freitagnachmittag nach sieben Tagen Fahrt beim Olympiastadion in der Bundeshauptstadt angekommen.
In seiner Heimat in Baden hatten ihn etliche andere Sport-Club-Anhänger die Daumen gedrückt. Er hat die mehr als 800 Kilometer einmal quer durch die Republik nämlich nicht so zurückgelegt, wie die meisten der 27.000 SC-Fans, die die Mannschaft zum DFB-Pokalfinale begleiten. Sondern hat sich auf sein Rad geschwungen und die komplette Strecke aus eigenem Antrieb zurückgelegt.
Wir von baden.fm haben Michael nicht nur vor seinem Start vor einer Woche am Europa-Park-Stadtion verabschiedet, sondern vor wenigen Tagen auch auf halber Strecke in Thüringen noch einmal gesprochen. Jetzt, wo er sein Ziel erreicht hat, ist die Freude natürlich riesig.
Schon die letzten Tage seien seine Gedanken immer mehr von der eigentlichen Radetappe zum anstehenden Spitzenspiel des Sport-Clubs gewandert, verrät er im exklusiven Telefoninterview mit uns nach seiner Ankunft. Wenn er auf das zurückblickt, was er nun erreicht hat, fällt ihm spontan nur ein Wort ein: "Geil!".
Vor allem, dass das Wetter so konstant mitgespielt habe, sei ein wahrer Segen gewesen, meint Michael. Bis auf den ersten halben Tag nach der Abfahrt sei er fast konstant bei schönem Wetter geradelt und das laue Lüftchen kam dabei meist noch von hinten, sodass er mit dem Rückenwind noch schneller vorankam.
Besonders im Gedächtnis behalten wird er nach der Fahrt vor allen Dingen die vielen kleinen und großen Begegnungen am Wegesrand und die Gespräche mit den Menschen aus ganz Deutschland, zu denen ihn seine Route geführt hat. Nachdem er in Hessen etwa vor dem großen Frankfurt-Spiel die Unterstützung der Eintracht-Fans für den SC Freiburg sichern konnte, hat ihm bei Potsdam eine wildfremde Frau mit seiner kaputten Sportuhr geholfen.
Bei der war das Armband gerissen. Nachdem die Passantin aber von der Mission des SC-Fans erfahren hatte, hat sie ihm kurzerhand aus Kreppband und Schnüren ein neues Band gebastelt, sodass er mit der Uhr am Handgelenk weiterfahren konnte.
Vor seiner großen Tour nach Berlin war Michael sonst im Alltag immer nur ein paar wenige Kilometer täglich auf dem Weg zur Arbeit mit dem Rad gefahren. Jetzt bei so einer langen Strecke war es vor allen Dingen eine Umgewöhnung, so lange am Stück sitzen zu bleiben.
Das Radeln an sich war dabei aus seiner Sicht nicht das Problem, sondern wirklich eher die Aussicht, jeden Tag bis zu acht Stunden auf dem Sattel zu verbringen. Doch selbst wenn das Sitzfleisch auch nach sieben Tagen noch immer so sehr geschmerzt hat wie nach den ersten 100 Kilometern, gewöhne man sich auch daran irgendwann.
Nun freut er sich natürlich wie verrückt auf das Finalspiel und drückt dem SC Freiburg dort morgen alle Daumen. Doch so wie es aussieht, könnte diese außergewöhnliche Anreise von SC-Fan Michael zum Pokalspiel nicht die letzte gewesen sein.
Weil der Sport-Club in der kommenden Saison ja auf der europäischen Bühne spielt, könnte er sich vorstellen, nächstens Mal noch ein paar hundert Kilometer mehr dranzuhängen. Und seiner Mannschaft dann zu Auswärtsspielen wie Barcelona oder Marseille hinterherzufahren.
Und wir von baden.fm finden: Mit so viel Fanliebe und Unterstützung im Rücken, da müsste jetzt am Samstag der Pokal doch locker drin sein, oder? Hut ab auf jeden Fall für diese Leistung!
(fw)
