Wohnung, Miete, Mietpreis, © Lino Mirgeler - dpa

Mietspiegel 2017: Wohnen in Freiburg ist noch einmal teurer geworden

Die Entwicklung der letzten Jahre auf dem Freiburger Wohnungsmarkt reißt nicht ab:

Schon wieder müssen Mieter in Freiburg mehr für ihre Wohnungen bezahlen. Das geht aus dem neuen offiziellen Mietspiegel der Stadt für das kommende Jahr 2017 hervor. Im Durchschnitt müssen Einwohner hier pro Quadratmeter Wohfläche gut 8,25 Euro mehr hinlegen als noch bei der letzten Erhebung vor zwei Jahren. Das entspricht einem rechnerischen Plus von 6,5 Prozent und deckt sich auch mit den Zahlen aus vergleichsbaren Großstädten wie Berlin oder Hamburg. Allerdings rechtfertigt die Stadtverwaltung den Anstieg auch damit, dass 2015 keine genaue Befragung von Mietern und Vermietern stattgefunden hat. Stattdessen haben die Experten ihre Werte damals über die allgemeinen Lebenserhaltungskosten hochgerechnet.

Insgesamt lässt sich sagen, dass kleine Wohnungen in Freiburg inzwischen tendenziell teurer sind als mittelgroße. Außerdem ziehen die Mietpreise in den bisher schon begehrten Stadtteilen wie der Altstadt, Herdern oder auch Rieselfeld, Wiehre oder Vauban deutlicher an als in anderen. Im Umkehrschluss müssen Freiburger Mieter an den entfernten Tuniberg-Gemeinden am Stadtrand oder auch in Mooswald, Weingarten und Landwasser vergleichsweise weniger zahlen.

Stadtverwaltung wehrt sich gegen Kritik am Mietspiegel

Nun muss der Freiburger Gemeinderat den neuen Mietspiegel noch am Dienstag beschließen. Im Vorfeld wehrt sich Freiburgs Erster Bürgermeister Otto Neideck dabei noch einmal gegen Kritik zur Erhebung. Im Frühjahr 2016 hatte sich der Münchner Statistikprofessor Göran Kauermann zu Wort gemeldet und bemängelt, dass die Zahlen im Mietspiegel durchweg fünf Prozent zu hoch gewesen wären. Das bestreitet die Stadtverwaltung mit ihrem beauftragten Unternehmen Gewos und spricht lediglich von einem "Dialog unter Experten zu kompleten methodischen Fragen". Auch der neue Freiburger Mietspiegel entspreche aber anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen und rechtlichen Vorgaben, heißt es.

Mögliche Auswirkungen auf die Mietpreisbremse

Das ist unter anderem deshalb wichtig, weil der Mietspiegel in der Praxis dann zum Einsatz kommt, wenn es darum geht, Mieter vor zu hohen Kostensteigerungen zu schützen. Die gesetzliche Mietpreisbremse orientiert sich in vielen Städten und Gemeinden am Mietspiegel. Steigt dieser an, dann belastet das vor allem Geringverdiener, Familien und die klassische Mittelschicht - glaubt Neideck. Gerade für diese muss die Stadt auf dem angespannten Wohnungsmarkt in den nächsten daher mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. Dieser politische Handlungsbedarf ergibt sich für ihn aus dem neuen Mietspiegel.

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