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Mehrere Corona-Mutationen in Südbaden

Um welche Varianten es sich handelt wird noch untersucht

Sie waren zuerst in Südafrika, Brasilien oder Großbritannien festgestellt worden, jetzt auch in Südbaden: Corona-Mutationen. In mehreren Landkreisen wurde am Donnerstag (28.01.2021) die Sars-CoV-2 Variante N501Y festgestellt. Unter anderem bei zwei Kita-Kindern in Freiburg. Um welche Mutationen es sich genau handelt, wird jetzt in Laboren festgestellt.

Das Gesundheitsamt des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald bestätigt insgesamt 8 Fälle mit Corona-Mutationen, zwei davon im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, sechs in der Stadt Freiburg. Dort sind zwei Kinder einer Kindertagesstätte infiziert. Oberbürgermeister Martin Horn sagte, das mache ihn sehr betroffen:

Wir werden die Situation mit großer Aufmerksamkeit und Sorge verfolgen und sämtliche notwendigen Maßnahmen einleiten.“

In der betroffenen Kita im Freiburger Stadtteil Vauban wurden in den vergangenen Tagen insgesamt 10 Kinder und 14 Fachkräfte Corona-positiv getestet. Sämtliche Fälle würden umgehend auf mutierte Corona-Viren untersucht, so die Stadt in einer Mitteilung. Die Kita-Gruppen und deren Fachkräfte sind bereits seit mehreren Tagen in Quarantäne.

Nach weiteren Testergebnissen tagt am Donnerstag (28.01.2021) der Krisenstab in Freiburg und wird das weitere Vorgehen besprechen.

Außerdem wurden bei jeweils fünf Proben im Landkreis Waldshut und im Ortenaukreis und bei zwei Fällen im Landkreis Lörrach Variationen des Coronavirus nachgewiesen. Um welche Form der Mutation es sich handelt - der britischen, der südafrikanischen oder der brasilianischen – steht noch nicht fest und wird derzeit untersucht.

Kultusministerin Eisenmann will mehr testen

Das Sozialministerium und das Landesgesundheitsamt haben angekündigt den genauen Sachverhalt lückenlos aufklären zu wollen. „Im Rahmen der Aufklärung erwarten wir auch eine Antwort darauf, warum das Ergebnis der Sequenzierung, also die Erkenntnis einer Mutation, erst zwei Wochen nach Auftreten des Falls vorlag. Nach allem, was wir bisher über Virusmutationen wissen, sollten diese zügig erkannt werden, um deren Verbreitung schnell zu verhindern und Maßnahmen einleiten zu können“, sagte Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann am Donnerstag (28.01.2021).

Es stelle sich zudem die Frage, was Auslöser des Ausbruchs in der Freiburger Kita gewesen sei. Ein Sprecher der Diakonie habe gegenüber dem Kultusministerium betont, dass die Konzepte in der betroffenen Einrichtung eingehalten worden seien und alles dafür spreche, dass die Virus-Übertragung im privaten Bereich stattgefunden habe. Deshalb warnt die Ministerin auch davor, vorschnelle Konsequenzen zu ziehen.

Nach der Vorstellung von Eisenmann soll das Angebot der Corona-Schnelltests deutlich ausgeweitet werden - auf drei Antigen-Tests pro Woche auf freiwilliger Basis für Beschäftigte in den Kitas, der Kindertagespflege und der Schulen, aber auch für Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte, Verkäuferinnen und Verkäufer und andere Berufsgruppen, die täglich mit vielen Menschen arbeiten müssen und keine Gelegenheit für einen Schnelltest haben, sowie vulnerable Gruppen, die zuhause leben.

Mit einem solchen flächendeckenden Angebot sollen die angestrebten Öffnungsschritte für Kitas und Schulen flankiert werden. „Noch wissen wir alle in Deutschland zu wenig über mutierte Viren, weil wir nur wenig sequenziert haben“, sagt Eisenmann. Deshalb könne sie die Beschäftigten in Kitas und Schulen verstehen, die sich Sorgen wegen eines Infektionsrisikos machen

(dk)