Landwein, Weinmarkt, Müllheim, © baden.fm

Landwein-Winzer fordern in Müllheim mehr Raum für Innovationen

Eine Initiative von badischen Winzern möchte gemeinsam eine Lanze für die so genannten Landweine aus der Region brechen:

Lange galten Weine mit dieser Bezeichnung als besonders schlicht oder teilweise sogar minderwertig. Dass inzwischen eher das Gegenteil der Fall ist, wollten am Freitag vierzehn verschiedene Winzer aus Baden unter Beweis stellen. In den historischen Kellern des Müllheimer Landhotels Alte Post hatten sie zum ersten Badischen Landweinmarkt geladen, wo sich die Besucher selbst ein Bild von der Qualität und Individualität der etwas anderen Weine machen konnten.

Besonderer Geschmack, individueller Ausbau oder einfach auch unfiltriert

Die Weingüter dort kritisieren vor allen Dingen die Bedingungen der Qualitätsweinprüfung in Deutschland als veraltet und zu wenig auf die veränderten Ansprüche der Verbraucher angepasst. Die Regelungen dafür stammen noch aus dem Jahr 1971 und seien nicht mehr auf die aktuelle Nachfrage abgestimmt - vor allem aus dem Ausland. Die Landwein-Winzer beklagen, dass die Weine gerade bei der sensorischen Prüfung in ein enges Konzept aus Vorgaben gezwängt werden, das individuellen Geschmack und besondere Innovationen auf dem Weinmarkt kaum zulasse.

Winzer aus Südbaden machen sich auf eigenem Markt gegen den mäßigen Ruf der regionalen Landweine stark

So schmecken etwa die einzelnen Gutedelvarianten von der Ortenau bis runter zum Dreiländereck allesamt viel ähnlicher als das von Natur aus eigentlich der Fall sein müsste, findet zumindest der Mitorganisator des Marktes, Hans Peter Ziereisen aus Efringen-Kirchen.

Selbstverständnis: Eher Zusatzangebot als komplette Alternative

Er erklärt weiter, dass es kein Zufall ist, dass der neue Landweinmarkt direkt vor dem traditionellen Müllheimer Weinmarkt stattfindet. Dort und auch bei vielen anderen Weinveranstaltungen in der Region durften die Landweine bisher nicht verkostet und beworben werden. Trotzdem verstehen die meisten der Winzer nun ihr Angebot nicht als reine Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu den klassischen badischen Qualitätsweinen.

Eine Ausrichtung, die auch der Schirmherr des neuen Marktes unterstützt: Stefan Weiß, der Einkaufsleiter des Münchner Kaffee- und Delikatessen-Hauses Dallmayr. Im badischen Landwein sieht er eine Art Querdenkertum, aber auch mit das "Beste, was die Region zu bieten hat".

(fw)