Bruder-Klaus-Krankenhaus, Waldkirch, Klinik, © Hubert Bleyer

Kreis Emmendingen wird Waldkircher Krankenhaus nicht übernehmen

Es geht um rund 180 Arbeitsplätze und die Gesundheitsversorgung tausender Menschen im Elztal

Auf der Suche nach einer Perspektive für das Bruder-Klaus-Krankenhaus in Waldkirch scheidet eine große Möglichkeit jetzt definitiv aus. Der Kreistag von Emmendingen hat bei seiner Sitzung am Montagabend (26.03.2018) mehrheitlich dagegen gestimmt, die angeschlagene Klinik zu übernehmen.

Weil das Emmendinger Kreiskrankenhaus momentan selbst keine schwarzen Zahlen schreibt, würde sich der Landkreis wirtschaftlich massiv überfordern, so Landrat Hanno Hurth bei der Abstimmung. Seit September 2017 hatte seine Behörde den Schritt intensiv geprüft und kam jetzt zum Ergebnis, dass ein eigener Weiterbetrieb von Waldkirch zusätzliche Defizite von einer Million Euro pro Jahr bedeuten würden.

Übernahme würde Kreiskrankenhaus finanziell überfordern

Viele Mitarbeiter hatten bereits mit der Entscheidung gerechnet, da das Kreiskrankenhaus bei einer Übernahme wohl schnell in Schieflage geraten könnte. Trotzdem hätte sich die Belegschaft vom Kreistag mehr Kreativität bei der Suche nach einer Lösung gewünscht, sagte uns die wortführende OP-Krankenschwester Benedicte Franki auf baden.fm-Anfrage.

Sie ist fest davon überzeugt, dass es neben einem kompletten Kauf des Bruder-Klaus-Krankenhauses für den Kreis Emmendingen auch noch andere Kompromiss-Alternativen gegeben hätte.

Belegschaft hofft auf Unterstützung der ansässigen Wirtschaft

Die Angestellten setzen jetzt ihre Hoffnungen umso mehr auf mögliche Verhandlungen mit weiteren Klinikbetreibern, wie etwa der Heliosgruppe oder dem Ortenau Klinikum. Die laufenden Verhandlungen mit der BDH-Klinik in Elzach sehen sie eher kritisch, weil dann aus dem Bruder-Klaus-Krankenhaus eine reine Reha-Einrichtung werden könnte und viele Abteilungen damit trotzdem wegfallen würden.

Bereits im Vorfeld hatte es in Waldkirch massive Proteste gegen den drohenden Verkauf des Klinikums gegeben. Der Regionalverbundes Kirchlicher Krankenhäuser (RKK) will sich von seinem Standort am Rande des Elztals deshalb trennen, um seine anderen Krankenhäuser in Südbaden wirtschaftlich nicht in Gefahr zu bringen.

Gleichzeitig soll schon bald eine weitere Option im Raum stehen, um einen Verlust der Arbeitsplätze im schlimmsten Fall zu verhindern: Angedacht ist hier die Gründung eines Fördervereins mit Vertretern großer Wirtschaftsbetriebe aus dem Elztal. Dafür müsste allerdings erst ein wirtschaftliches Gesamtkonzept her, wie sich der Weiterbetrieb der Klinik für die Unterstützer rechnen könnte.

(fw)