Freiburg, Oberbürgermeister, Martin Horn, Flüchtlinge, Kiew, Kinderheim, Heim, Ankunft, S'Einlädele, Betreuer, Stadtmission, © Philipp von Ditfurth - dpa

Fast 200 Heimkinder und Betreuer aus Kiew wohlbehalten in Freiburg eingetroffen

In die andere Richtung sind nun erste Hilfslieferungen in die Partnerstadt Lemberg unterwegs

Nach langer Fahrt sind am Sonntagmittag (27.02.2022) wie angekündigt rund 160 Kinder und Jugendliche und ihre 32 Betreuer aus einem evakuierten Heim aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew in Freiburg eingetroffen. Wie die Stadtverwaltung schreibt, war die Fahrt für die teils noch sehr jungen Kinder dabei wegen der langen Dauer und der hohen Stressbelastung so strapaziös, dass sich erst einmal Kinderärzte am Zielort um sie gekümmert haben.

Mehrfach steckte der Bus in der Ukraine fest, zwei Mal ist er dabei komplett ausgefallen und musste ausgetauscht werden. Über Polen hat es die Gruppe schließlich nach Dresden geschafft, wo es für sie erstmals eine kurze Verschnaufpause gab. Danach haben die Kinder und ihre Betreuer zusammen mit Dolmetschern ihre Flucht in Richtung Baden fortgesetzt.

Dort angekommen haben sie Einsatzkräfte von Deutschem Roten Kreuz, Maltesern und Johannitern zunächst auf das Coronavirus getestet, sowie sie mit einem warmen Essen und Getränken in Empfang genommen.

Viele engagierte Bürger haben die Ankunft der Busse am Sonntag beim "S'Einlädele" der Evangelischen Stadtmission Freiburg begleitet und hatten dafür größtenteils auch schon vorher ihre Unterstützung angeboten. So konnte alles unter Hochdruck rechtzeitig für die kurzfristige Aufnahme der vertriebenen Kinder und für ihre Verpflegung vorbereitet werden. Die Gruppe wird nun erst einmal in einer Sporthalle in Freiburg untergebracht und soll dann im Anschluss auf andere Unterkünfte im Großraum verteilt werden.

Der Leiter der Kiewer Kinderheims "Vaterhaus" Roman Korniiko rang bei seiner Ankunft in Freiburg aus Rührung um Worte und beschrieb die Lage der Menschen bei seiner Abfahrt so, dass viele in Schutzkellern saßen und am Beten waren in Vertrauen auf Gott. Er dankte allen Beteiligten dafür, dass sie mit der Aufnahme die Leben der Kinder gerettet haben und für die Liebe, die der Gruppe zuteil wurde.

Freiwillige können sich ab sofort über eine zentrale Mail-Adresse melden, um zu helfen

Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn hat vor Ort noch einmal seine Fassungslosigkeit über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zum Ausdruck gebracht:

Umso wichtiger ist es jetzt, dass wir unseren ukrainischen Freundinnen und Freunden helfen, wo wir nur können. Für mich stand es außer Frage, dass wir die geflüchteten Kinder hier in Freiburg aufnehmen. Krieg kennt keine Gewinner - und Kinder sind die größten Verlierer. [...] Wenn es einen Lichtblick in diesen schrecklichen Tagen geben kann, dann ist das die weltweite Solidarität und Hilfsbereitschaft für die Menschen in der Ukraine - gerade auch hier bei uns in Freiburg.

Am Donnerstag hatte Horn mit seinem Amtskollegen Andrij Saodvyj aus der Partnerstadt Lemberg besprochen, dass Freiburg bei der Beschaffung von Notstromaggregaten etwa für Krankenhäuser helfen wird. Am gleichen Tag ist bereits aus Lemberg eine weitere Liste mit benötigten Hilfsgütern im Freiburger Rathaus eingetroffen. Nun ist ein erster Lastwagen in Richtung Westukraine unterwegs, der die Materialien abholen und dann in die Partnerstadt transportieren soll, schreibt der Oberbürgermeister.

Um die große Hilfsbereitschaft in die richtigen Wege zu leiten und sinnvoll strukturieren zu können, bittet er außerdem alle Freiwilligen, die sich in Freiburg für die Menschen in der Ukraine einsetzen wollen, eine E-Mail an ukraine@stadt.freiburg.de zu schreiben. Gleichzeitig verweist Horn auf das bereits eingerichtete Spendenkonto der Stadt. Alle Infos dazu finden Sie auf auf baden.help.

(fw)