Operation, Krankenhaus, Klinik, Lörrach, OP, © Kliniken des Landkreises Lörrach

Kliniken Lörrach fordern Nachbesserungen bei der Entlastung der Krankenhäuser

Aus Sicht der Klinikleitung ist der finanzielle Schutzschirm zu bürokratisch, kompliziert und würde auch für den Ernstfall kaum ausreichen

Mit den vom Bund angekündigten Hilfe für Krankenhäuser während der Coronavirus-Pandemie sind die Kliniken des Landkreises Lörrach unzufrieden. In einem Schreiben fordert Krankenhaus-Geschäftsführer Armin Müller am Montag (30.03.2020) Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu weiteren Nachbesserungen auf.

Die ersten Korrekturen des Krankenhausentlastungsgesetzes hätten die Lage aus seiner Sicht nicht verbessert, sondern anstelle von unbürokratischer Unterstützung die Situation hochkomplex und nur schwer überschaubar gemacht: Konkret kritisieren die Kliniken, dass die Beträge des finanziellen Schutzschirms nicht ausreichen werden, um die Zahlungsfähigkeit und Betriebsergebnisse der meisten Krankenhäuser stabil zu halten.

Dokumentations-Anfragen - etwa über die Liegedauer von Patienten - halten zeitlich noch sehr auf

Darüber hinaus müssen durch das Gesetz nun immer vorher aufwändig Fallpauschalen, Pflegebudgets, Abrechnungsprüfungen und weitere Hürden mit Ausnahme- und Änderungstatbeständen bewältigt werden, bevor überhaupt finanzielle Unterstützung in Aussicht ist, so der Vorwurf. Und auch an der zeitintensiven Dokumentationspflicht der medizinischen Mitarbeiter hat sich während der Coronakrise bisher aus Sicht von Müller zu wenig geändert. Er sagte.

Wir tun hier in unseren Kliniken wirklich alles, um uns bestmöglich für die anstehenden Herausforderungen zu rüsten. Ich appelliere dringend an den Bundesgesundheitsminister, sich an sein Versprechen von Nachbesserungen auch wirklich zu halten. Es kann nicht sein, dass wir Kliniken am Ende auch noch erheblichen finanziellen Schaden davontragen!

Auch die Landrätin des Kreises Lörrach Marion Dammann pflichtet in ihrer Funktion als Aufsichtsratsvorsitzende der Kreiskliniken bei, dass die Situation nicht so bleiben könne. Ärzte, Pflegekräfte und viele weitere Berufsgruppen zeigen gerade einen immensen Einsatz und riskieren viel, um für diejenigen zu kämpfen, bei denen es um Leben und Tod gehen kann, findet sie.

Landrätin macht sich für weitere Unterstützung der Krankenhäuser mit Geld und Ausrüstung stark

Die Aufgabe der Politik und auch ihres Landkreises müsse es jetzt sein, alles in der eigenen Macht stehende zu tun, um den Kliniken finanziellen Rückhalt zu geben und sicherzustellen, dass alle Berufsgruppen, die sich um Corona-Patienten kümmern, auch mit Schutzausrüstung und anderen notwendigen Materialien versorgt werden.

Die aktuelle Vorbereitung auf die nächste, anstehende Covid-19-Infektionswelle bezeichnen die Kliniken des Landkreises Lörrach schon jetzt als die größte medizinische Herausforderung seit dem zweiten Weltkrieg. Mit Blick auf die Situation über den Grenzen zeige, dass das System vor einer Herkulesaufgabe steht, heißt es.

(fw)