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Keine zweite Flüchtlings-Erstnaufnahmestelle in Freiburg

Noch vor wenigen Monaten hatten sich die Behörden viel von dem Standort versprochen:

Jetzt steht fest: Auf dem ehemaligen Spektral-Gelände im Freiburger Gewerbegebiet Haid wird vorerst doch keine zweite Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge entstehen. Das hat das Regierungspräsidium diese Woche bekannt gegeben und begründet diese Entscheidung mit den stagnierenden Zahlen von Neuankömmlingen in Südbaden. Seitdem Anfang des Jahres die Balkanroute geschlossen wurde, gelangen deutlich weniger Menschen nach Südbaden. Dadurch hat sich auch die Lage in vielen Unterkünften in der Region wieder deutlich entspannt.

Entspannung bei der Erstaufnahme durch die geschlossene Balkanroute

Das Land und die Kommunen müssen trotzdem jederzeit damit rechnen, dass sich die Situation in den nächsten Monaten und Jahren wieder ändern kann und wieder mehr Flüchtlinge nach Europa kommen. Deshalb möchte auch die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbl Schäfer für alle Fälle gerüstet sein und eine möglichst große Zahl von Unterkunftsplätzen in der Hinterhand haben. Die Planungen konzentrieren sich dabei allerdings nun fast ausschließlich auf den bereits bestehenden Standort an der künftigen Landeserstaufnahmestelle in der Lörracher Straße auf dem Gelände der Polizeiakademie. Dort ist bereits eine bedarfsorientierte Erstaufnahme eingerichtet.  Die Landesregierung rechnet hier nun mit Platz für bis zu 900 Menschen. In Stuttgart wird außerdem gerade an einem neuen Gesamtkonzept gearbeitet, das nach der Sommerpause im Landtag die Menschen noch einmal gerechter auf die verschiedenen Städte und Landkreise verteilen soll.

Nähe zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entscheidend

Vom Zusatzangebot auf der Haid hatten sich die Planer hingegen eigentlich vor allen Dingen Synergieeffekte mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge versprochen. Dieses will dort voraussichtlich ab August mit einer offiziellen Außenstelle in das Spektral-Gebäude einziehen. Kurze Laufwege und zentrale Ansprechpartner für die geflohenen Menschen direkt an ihrer Unterkunft wären die Vorteile gewesen. Auch über die Asylanträge hätten die Behörden so unkomplizierter und direkter entscheiden können, so die Hoffnung. Doch auch weiterhin verspricht sich das Regierungspräsidium durch die neue Nähe zur Bundesbehörde einen großen Nutzen. Eine enge Zusammenarbeit sei auch weiterhin möglich, heißt es.