Angst, Furcht, Hand, Stopp, Frau, sexueller Übergriff, Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, häusliche Gewalt, Gewalt, © Pixabay (Symbolbild)

Immer mehr Frauen nehmen Hilfe nach sexuellen Gewalterfahrungen in Anspruch

Der Freiburger Verein Frauenhorizonte berät inzwischen fast doppelt so viele Klientinnen wie noch vor sieben Jahren

Immer mehr Frauen holen sich in Baden Unterstützung bei der Freiburger Anlaufstelle Frauenhorizonte gegen sexuelle Gewalt.  Mit mehr als 285 neuen Kontaktaufnahmen im letzten Jahr hat sich die Zahl der aktuellen Beratungs- und Begleitungsfälle für die Helfer des Vereins im Vergleich zu 2015 fast verdoppelt. Das geht aus dem neuen Jahresbericht der Beratungsstelle vom Freitag (29.04.2022) hervor. Und auch im Vergleich zum Vorjahr entspricht das noch einmal einem Plus an Anfragen von rund zwölf Prozent. Hinzu kommen außerdem noch die bestehenden Fälle aus den vergangenen Jahren.

Mehr als zwei Drittel aller Klientinnen waren dabei zuletzt zwischen 16 und 29 Jahre alt. Häufigster Anlass für die Kontaktaufnahme waren dabei in mehr als jedem zweiten Fall Vergewaltigungen oder entsprechende Versuche. Erst mit deutlichem Abstand nannten die Betroffenen weitere Gründe wie sexuelle Belästigungen, sexueller Missbrauch im Kindesalter oder physische Gewalt und Stalking. Und auch die Täter stammen hauptsächlich aus dem Umfeld der Frauen - in 73 Prozent aller Fälle waren es Menschen, zu denen vorher ein enges oder loses Vertrauensverhältnis bestanden hatte.

Die ausgebildeten Fachkräfte von Frauenhorizonte stehen Betroffenen dabei mit Psychologinnen und psychosozialen Beraterinnen vor Ort, sowie in mobilen Teams zur Verfügung. Sie fangen dabei auf, beraten, stabilisieren, begleiten und bilden sich und andere zu dem Thema fort. Ziel ist es dabei, die von sexualisierter Gewalt betroffenen Frauen zu stärken, damit sie ihr Leben wieder selbstbestimmt aufnehmen können und gegen das, was ihnen angetan worden, vorgehen können.

Vom Ukraine-Krieg, über Angebote vor Ort in Baden bis hin zu einem sicheren Nachtleben

Aktuell hat der Verein auch besonders die Bedürfnisse von geflüchteten Frauen im Blick, die durch den Krieg in der Ukraine und dem damit verbundenen Leid möglicherweise selbst Erfahrungen mit sexueller Gewalt machen mussten. Darüber hinaus wurden in Neustadt und Waldkirch neue mobile Teams geschaffen: An zwei Tagen pro Woche beraten hier zwei Expertinnen vor Ort und vernetzen sich mit den örtlichen Ansprechpartnern. Die Kosten dafür übernimmt das Sozialministerium in Baden-Württemberg.

Dieses unterstützt auch die jüngste Kampagne der Landeskoordinierungsstelle Sicheres Nachtleben mit dem Titel "nachtsam. Mit Sicherheit besser feiern". Frauenhorizonte übernimmt dabei eine federführende Funktion und arbeitet von Freiburg aus an der Umsetzung landesweiter Schulungskonzepte für das Nachtleben - auch konkret in den einzelnen Städten.

Weitere Informationen zur Arbeit der Unterstützer und dazu, wie sich betroffene Frauen Hilfe holen können, finden Sie auf der Webseite von Frauenhorizonte - gegen sexuelle Gewalt e.V..

(fw)