Maskenpflicht, Schule, Unterricht, Präsenzunterricht, Mund-Nasen-Schutz, Corona, © Matthias Balk - dpa (Symbolbild)

Im Ernstfall müssen Schulen wegen Delta-Variante zum Fernunterricht zurückkehren

Kultusministerin Schopper will optimistisch bleiben, kündigt aber für den Fall einer weiteren Ausbreitung neue Maßnahmen an

Weil sich die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus auch in Baden-Württemberg auszubreiten scheint, müssen sich Schüler, Eltern und Lehrer ab dem Herbst womöglich wieder auf Fernunterricht einstellen. Davor hat Landeskulturministerin Theresa Schopper (GRÜNE) am Montagabend (21.06.2021) gewarnt, falls im Laufe des kommenden Schuljahres die Inzidenzen wieder steigen oder Virusmutanten das Infektionsgeschehen massiv ankurbeln sollten.

Dann müssten als erster Schritt zumindest wieder schärfere Schutzmaßnahmen im Präsenzunterricht greifen, wie etwa die gerade am Montag aufgehobene Maskenpflicht im Klassenzimmer, so Schopper. Grundsätzlich will die Ministerin hier aber optimistisch bleiben.

Sie hält die Voraussetzungen mittlerweile für deutlich besser als im vorherigen Schuljahr. So seien inzwischen große Teile der Lehrer im Land vollständig gegen das Virus geimpft. An den Schulen gebe es sehr genaue Screening-Möglichkeiten im Falle von Corona-Ausbrüchen und auch die Teststrategie sei vielversprechend.

Schopper möchte so weit es geht vermeiden, dass Kinder und Jugendliche noch einmal solidarisch für die Gesellschaft in fast allen Bereichen ihres Lebens so stark zurückstecken müssen, wie das beim Fernunterricht während des letzten Lockdowns der Fall war.

Gewerkschaft befürchtet, Erfolge im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel zu setzen

Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert vor diesem Hintergrund den beschlossenen Wegfall der Maskenpflicht im Unterricht als voreilig und gefährlichen Schritt. GEW-Landeschefin Monika Stein aus Freiburg sprach sich mit Blick auf das viel höhere Ansteckungsrisiko der Delta-Variante dafür aus, dass Lehrer und Schüler zumindest bis zu den Sommerferien weiterhin freiwillig medizinische Masken in den Klassenräumen tragen.

Stein stützt sich bei dieser Forderung auf wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Kinder und Jugendliche die Corona-Mutation schneller übertragen könnten als die Ursprungsvariante. Nach den Sommerferien sei aus ihrer Sicht immerhin die Impfkampagne so weit vorangeschritten, dass auch ein Großteil der Eltern geimpft wäre und es das Virus damit in den Familien deutlich schwerer hätte.

Seit Montag dürfen Baden-Württembergs Schüler in ihrer Klasse und auf dem Pausenhof im Freien auf das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen verzichten, solange die 7-Tage-Inzidenz in ihrem Landkreis unter 35 liegt und es keinen aktuellen Coronafall an ihrer Schule gegeben hat. Auf Fluren oder dem Gang zur Toilette ist das Masketragen hingegen weiterhin Pflicht.

Die Delta-Variante des Erregers hatte sich zuletzt in Baden-Württemberg mit hoher Geschwindigkeit ausgebreitet - allerdings nach wie vor noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau: Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes vom Montag macht die Mutante inzwischen 6,73 Prozent aller gemeldeten Infektionsfälle mit dem Coronavirus im Südwesten aus. Vor einer Woche lag der Anteil noch bei 2,74 Prozent.

Das entspricht einer Steigerungsrate von 146 Prozent und in diese sind die reinen Verdachtsfälle ohne konkreten Nachweis noch nicht mit eingerechnet. Insgesamt handelt es sich jedoch um weniger als 370 bestätigte Fälle landesweit.

dpa / (fw)