© IG BAU

IG BAU fordert Sonderpaket für sozialen Wohnungsbau

660 neue Wohnungen für Freiburg

Vom Eigenheim bis zum Mehrfamilienhaus: In Freiburg sind im vergangenen Jahr (2021) 660 neue Wohnungen gebaut worden. Das meldet die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach sind in den Neubau Investitionen in Höhe von rund 289 Millionen Euro geflossen.

„Zusätzliche Wohnungen sind ein wichtiger Beitrag gegen steigende Mieten. Wichtig ist dabei das bezahlbare Segment. Und es kommt vor allem darauf an, dass im sozialen Wohnungsbau noch mehr getan wird“, sagt die Bezirksvorsitzende der IG BAU Südbaden, Ilse Bruttel.

Politik in der Pflicht

Bruttel sieht insbesondere die Politik in der Pflicht. Der Wohnungsbau in der Region könne nur dann Power zeigen, wenn in Berlin und Stuttgart die richtigen Weichen gestellt würden. „Die Bundesregierung hat 400.000 neue Wohnungen pro Jahr versprochen. Ein Viertel davon sollen Sozialwohnungen sein. Von diesem Ziel ist die Ampel-Koalition noch weit entfernt. Hier ist aber auch die Landespolitik gefordert“, so Bruttel. Im vergangenen Jahr (2021) sind laut Statistik bundesweit nur 293.400 neue Wohnungen entstanden – das sind 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr (2020). Außerdem erschweren knappe Baumaterialien, steigende Energiepreise, Inflation und steigende Bauzinsen derzeit den Neubau, so die Gewerkschaft. Hinzu kämen ein hoher Fachkräftebedarf und unzureichende staatliche Förderungen.

IG BAU schlägt Sonderpaket sozialer Wohnungsbau vor

Um vor allem „den lahmenden Bau von Sozialwohnungen voranzubringen“, schlägt die IG BAU ein „Sonderpaket sozialer Wohnungsbau“ vor. Die Mehrwertsteuer auf Sozialwohnungen solle von 19 auf sieben Prozent abgesenkt werden. Der Bau einer staatlich geförderten Wohnung würde nach Angaben der Gewerkschaft so um zehn Prozent günstiger. „Außerdem müssen Bund und Länder dringend das Baurecht vereinfachen. Es wird höchste Zeit, dass Genehmigungsverfahren schlanker und schneller werden. Zwischen Bauantrag und Baubeginn geht oft wertvolle Zeit verloren“, betont Bruttel.

Großes Potential beim Umbau bestehender Gebäude

Die IG BAU-Bezirksvorsitzende verweist auf eine enorme Chance, um zusätzlichen Wohnraum zu gewinnen: den Umbau bereits bestehender Gebäude. „In Freiburg schlummert ein großes Potential in der Umnutzung von Altbauten. So lassen sich bei vielen Wohngebäuden, Büro-, Geschäfts- und Parkhäusern Dachetagen aufstocken. Dazu kommt – durch mehr Homeoffice – der Umbau von Büros zu Wohnungen.“ Gerade auch mit Blick auf den steigenden Wohnraumbedarf für die Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind, müssten alle Möglichkeiten genutzt werden.

Anständige Löhne gefordert

An die Adresse der heimischen Baubranche macht die Gewerkschafterin deutlich: „Viele Firmen suchen dringend Fachkräfte, um die Aufträge bewältigen zu können. Aber qualifizierte Maurer und Zimmerleute gewinnt nur, wer anständige Löhne zahlt und gute Arbeitsbedingungen bietet.“ Baubeschäftigte sollten sich nicht unter Wert verkaufen und auf einer tariflichen Bezahlung bestehen. Genug zu tun gebe es allemal, so Bruttel.

(rg)