Polizei, Freiburg, Gruppenvergewaltigung, Sicherheit, © Patrick Seeger - dpa

Gewerkschaft hält mehr Polizeikräfte in Freiburg für den falschen Weg

Landesinnenminister Strobl hatte zusätzliche Polizisten für die Stadt angekündigt

Die geplante Aufstockung der Einsatzkräfte in Freiburg hält die Gewerkschaft der Polizei (GdP) für den falschen Weg, um das Sicherheitsgefühl der Menschen wieder zu verbessern. Allein durch die Sonderkommission bindet der jüngste Fall einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung aus Sicht des Landesvorsitzenden Hans-Jürgen Kirstein sehr viel Personal. Er spricht sich aber dagegen aus, noch einmal weitere Polizisten von anderen Einsatzgruppen im Land nach Freiburg zu schicken. Kirstein warnt bei einem Zeitungsinterview mit der Heilbronner Stimme in diesem Zusammenhang vor "Hysterie".

Als Begründung nennt er den Personalmangel bei den Sicherheitskräften in Baden-Württemberg. Jeder Polizist, der für die Einsatz in Freiburg von seinen normalen Aufgaben abgezogen wird, fehle anderswo im Südwesten. Die Stadt hatte außerdem bereits über die bestehende Sicherheitspartnerschaft mit dem Land zusätzliche Verstärkung bekommen, an anderen Orten würde man diese dringend benötigen.

Gewerkschaft der Polizei warnt vor "Hysterie"

Nach dem schweren sexuellen Übergriff auf eine 18-jährige Diskobesucherin in Freiburg hatte Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) in der vergangenen Woche ein neues Maßnahmenpaket für Freiburg vorgestellt. Es sieht unter anderem die landesweit erste Außenstelle für eine Ermittlergruppe vor, die sich mit ihrem Schwerpunkt um so genannte Intensivtäter kümmert.

Außerdem sollen mit zusätzlichen Einsatzkräften auf den Straßen mehr Razzien bei bereits bekannten Verdächtigen möglich werden. Strobl denkt außerdem über eine mögliche Abschiebung krimineller syrischer Staatsbürger zurück in ihr Herkunftsland nach.

Interview mit Bernd Belle von der Kripo Freiburg: "Warum wurde der Hauptverdächtige nicht früher festgenommen?"

Mindestens zehn junge Männer sollen in Freiburg eine Jugendliche bei einem Diskobesuch im Industriegebiet-Nord mit Drogen gefügig gemacht und sich anschließend an ihr vergangen haben. Der 21-jährige Hauptverdächtige ist bereits während seiner Zeit als Geflüchteter in Freiburg wegen verschiedener Delikte aufgefallen und wurde von den Behörden als möglicher Intensivtäter eingestuft. Anfang Oktober wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen, nur wenige Tage später war es zu dem schweren Sexualverbrechen gekommen, noch bevor die Polizei diesen vollstreckt hatte.

(fw)

 

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