Manfred Lucha, Sozialminister, Baden-Württemberg, © Sebastian Gollnow - dpa

Gesundheitsminister Lucha empfiehlt jetzt auch größere Veranstaltungen abzusagen

Der Minister spricht sich dafür aus, für die Gesundheit größere Events mit mehr als 1000 Besucher  ausfallen zu lassen

Um eine weitere Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Baden-Württemberg zu erschweren, empfiehlt Landesgesundheitsminister Manne Lucha (GRÜNE) am jetzt doch, größere Veranstaltungen im Land abzusagen. Das bestätigte sein Sprecher am Montag (09.03.2020) in Stuttgart. Damit schließt sich nun auch Lucha dem Appell von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an, dass Events mit mehr als 1000 Teilnehmern ins Wasser fallen sollten.

Anders als in der Schweiz oder in Frankreich handelt es sich bei dem Schritt aber nach wie vor nur um eine Empfehlung und nicht um eine rechtlich bindende Vorgabe. Am Ende entscheiden in Baden-Württemberg weiterhin die jeweiligen Veranstalter oder notfalls die jeweiligen Kommunen. Sollten diese nun der neuen Einschätzung aus dem Ministerium in Stuttgart folgen, drohen unter anderem Absagen von Bundesligaspielen, Messen oder größeren Konzerten.

Elsass reagiert mit weiteren öffentlichen Einschränkungen und schließt rund 100 Schulen

Momentan macht dem Ministerium, den südbadischen Städten und Gemeinden und den Gesundheitsbehörden eine Entwicklung neue Sorgen: Neben den Reiserückkehrern aus dem Risikogebiet Südtirol steigen auch die Fallzahlen im benachbarten Elsass. Dort haben die französischen Behörden als Reaktion inzwischen auch kleinere, Veranstaltungen in geschlossenen Räumen massiv eingeschränkt und mehr als 100 Schulen bis auf Weiteres dicht gemacht.

Zu solchen flächendeckenden Unterrichtsausfällen will es Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) bisher nicht kommen lassen. Allerdings sei das eine dynamische Lage, räumte sie am Montag bei der Deutschen Presse-Agentur ein. Mehrere Schule im Südwesten hatten bereits vorübergehend ihren Betrieb eingestellt, darunter in Freiburg, Rheinhausen, Waldkirch und Ettenheim.

Basel rechnet mit weiteren Coronavirus-Fällen in Kliniken und Reha-Einrichtungen

In der Schweiz rechnet das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt am Montag mit einem weiteren Anstieg von positiv getesteten Coronavirus-Fällen im Kanton. Die Rede ist bei der Vorhersage von Dutzenden weiteren Patienten in der nächsten Zeit.

Nachdem dort am Sonntag in einer Spezial-Rehaklinik mehrere Infektionsfälle aufgetreten sind, wurde die betroffene Abteilung vorübergehend geschlossen und gerade gereinigt. Kantonsarzt Thomas Steffen geht davon aus, dass mit einer weiteren Ausbreitung bald womöglich auch noch andere Gesundheitseinrichtungen betroffen sein werden. Wer kann, sollte deshalb beim Besuch von Krankenhäusern und Pflegeheimen die Verhaltensregeln der Basler Behörden beachten, um so einen Beitrag dabei zu leisten, eine weitere Ausbreitung einzudämmen.

(fw) / dpa