Früherer Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch räumt Fehler ein

Die Erzdiözese hat eine Untersuchungskommission gebildet, um das Ausmaß der Übergriffe aufzuklären

Freiburgs ehemaliger Erzbischof Robert Zollitsch hat zum ersten Mal etwas detaillierter Stellung zu den Vorwürfen im Fall mutmaßlicher Missbräuche in der katholischen Kirche bezogen. In einem Interview sagte der 80-Jährige, es mache ihn heute sehr betroffen, dass er die Verdächtigen damals nicht angezeigt hatte. Das komplette Ausmaß der sexuellen Übergriffe habe Zollitsch nach eigener Aussage erst viel später erst begriffen.

Erzbischof Burger hatte seinen Vorgänger Zollitsch kritisiert

Sein amtierender Nachfolger Stephan Burger hatte Zollitsch konkret im Fall eines früheren Pfarrers aus dem Ortenaukreis kritisiert. Dieser soll damals über Jahrzehnte hinweg mindestens 60 Übergriffe auf Kinder begangen haben. Burger geht davon aus, dass Zollitsch damals als Personalreferent der Diözese von den Vorwürfen gegen den Mann wusste. Am Ende kam es zu keinem Strafprozess gegen den Priester, er wurde lediglich auf eine andere Stelle versetzt.

Mit der Verantwortung und der Vergangenheit müssen ich und die katholische Kirche leben.

In dem Interview geht Zollitsch davon aus, dass die komplette Kirche sich früher schwer getan habe, die Taten als die Verbrechen zu benennen, die sie eigentlich waren. Die Entscheidungen, die damals getroffen wurden, seien gemeinsam gewesen.

Er leide nun darunter und habe auch mehrfach um Verzeihung gebeten. Ein absichtliches Handeln oder Vertuschen streitet der frühere Erzbischof ab. Wenn es aber Menschen gibt, die ihm sagen, er hätte zur Vertuschung der Missbrauchsfälle beigetragen, dann müsse er damit leben.

(fw)