© Bernd Thiessen - dpa

Freiburger Uniklinik warnt vor Verletzungen durch Silvesterböller

Eigentlich soll es für die meisten ein ausgelassenes, aber harmloses Schauspiel zum Jahreswechsel sein

Doch immer wieder führt der unsachgemäße Umgang mit Feuerwerkskörpern und anderen Silvesterböllern auch in Südbaden zu ungewollten Besuchen in der Notaufnahme. Die Ärzte der Freiburger Uniklinik ruft deshalb auch in diesem Jahr erneut zu großer Vorsicht beim Zünden von Raketen und Co. auf.

Augen sind besonders in Gefahr

Gerade bei nicht zugelassenen Sprengkörpern aus dem Ausland oder selbstgebauten Böllern kommt es immer wieder zu schweren Verbrennungen an Händen und im Gesicht. Oft können hier sogar die Augen schwer verletzt werden. Der Ärztliche Direktor der Klinik für Augenheilkunde, Prof. Dr. Thomas Reinard warnt davor, solche Verletzungen selbst behandeln zu wollen. Denn schon ein geringer Druck auf dem verletzten Auge kann zu dauerhaften Schäden führen und die Situation drastisch verschlimmern. Das gleiche gilt für Patienten, die erst ihren Rausch ausschlafen wollen - bei solchen Augenverletzungen sinken die Heilungschancen dadurch rapide, sagt der Experte.

Brandblasen auf der Haut nicht selbst öffnen

Sein Kollege Dr. Thorsen Hammer von der Chirurgie des Universitäts-Notfallszentrums weiß außerdem, wie man bei Verbrennungen richtig vorgehen sollte: Größere Brandflächen sollten schleunigst gekühlt werden, auf keinen Fall sollten Laien allerdings versuchen, die Wunde zu reinigen oder Brandblasen zu öffnen.

Tausende Fälle von Knalltraumata jedes Jahr

Die Silvesternacht kann aber auch zur Belastung für die Ohren werden. HNO-Spezialist Prof. Dr. Roland Laszig empfiehlt deshalb, immer genügend Abstand zu Böllern einzuhalten und notfalls die Ohren mit Stöpseln vor lauten Knallgeräuschen zu schützen. Falls es doch einmal zu laut wurde, sollten Patienten am nächsten Tag nicht allzu lange zögern. Falls sie dann immer noch Ohrengeräusche wahrnehmen oder insgesamt schlechter hören, sollte ein Facharzt aufgesucht werden. Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 8000 Menschen ein so genanntes Knalltrauma. Die Symptome klingen bei den meisten zwar mit der Zeit wieder ab. Aber in vielen Fällen bleibt das Gehör für Monate, Jahre oder sogar ein ganzes Leben lang geschädigt, sagt Laszig.

Ärzte sind an Silvester im Dauereinsatz

Auch an Silvester sind die Notfallambulanzen in Südbaden 24 Stunden dauerhaft in Betrieb. An der Freiburger Uniklinik halten sich nach den Erfahrungen der letzten Jahre auch diesmal wieder Teams aus erfahrenen Spezialisten für Notfallverletzungen bereit.

Hier haben wir Ihnen außerdem die wichtigsten Sicherheitshinweise zusammengestellt, damit das Feuerwerk an Silvester zum Genuss werden kann:

  • nur in Europa zugelassenes Feuerwerk mit CE- oder BAM-Siegeln verwenden, alle anderen können auch bei richtiger Anwendung unsicher sein

  • immer die Gebrauchsanweisung beachten

  • mit dem Feuerwerk immer den nötigen Sicherheitsabstand zu sich und anderen Menschen einhalten

  • beim Zünden die Hand nicht direkt neben die Zündschnur halten, danach rasch entfernen

  • wenn möglich keine Böller in den Händen zünden, sondern nur auf sicherem und festem Untergrund (Achtung, auch Flaschen können umfallen)

  • keine Blindgänger noch einmal anzünden, sie können unkontrolliert explodieren

  • Kinder unter 12 Jahre dürfen kein Feuerwerk selbst verwenden, für Jugendliche unter 18 gibt es zudem spezielle Feuerwerkskörper

  • in direkter Nähe zu Altenheimen, Krankenhäusern und Kirchen, aber auch neben Fachwerkhäusern ist das Zünden von Feuerwerk in Baden-Württemberg verboten, einzelne Städte haben für bestimmte Altstadtgebiete sogar ein komplettes Böller-Verbot