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Freiburger Polizei will Hotspots in der Innenstadt mit Kameras überwachen

Ab dem kommenden Wochenende sollen 16 Kameras Live-Bilder übertragen und aufzeichnen

Die Technik dafür hängt bereits seit fast drei Jahren in den betroffenen Straßen, am kommenden Wochenende möchte die Polizei in Freiburg die neuen Überwachungskameras in der Altstadt zum ersten Mal einschalten und auswerten. In der Nacht von Freitag (22.07.2022) auf Samstag sollen dann 16 Kameras das Geschehen im Kneipen-, Disko-, und Ausgehviertel "Bermudadreieck" im Blick behalten.

Hintergrund ist ein Anstieg der so genannten Straßenkriminalität im Bereich zwischen der Löwen-, Niemens-, Universitäts- und Bertoldstraße, der nicht nur deutlich aus dem Rest von Freiburg hervorsteche, sondern auch wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht habe.

Der Freiburger Gemeinderat hatte bereits im Jahr 2017 aus rechtlicher Sicht den Weg für die Videoüberwachung freigemacht, im Jahr 2019 wurden dann die ersten Kameras angebracht. Allerdings waren damals noch nicht alle technischen Voraussetzungen für einen sofortigen Start erfüllt.

2020 wäre dann eigentlich alles bereit gewesen, doch weil die anderen polizeilichen Maßnahmen in der Innenstadt Erfolge verzeichnen konnten, war die Straßenkriminalität dort rückläufig - auch begünstigt durch die Maßnahmen der Corona-Pandemie, wegen der viele Clubs, Bars und Kneipen geschlossen bleiben mussten oder nur eingeschränkt öffnen konnten.

Polizei hofft auf abschreckende Wirkung und will dank Kameras schneller an Einsatzorten sein

Weil es nach Angaben der Einsatzkräfte insbesondere nachts und an den Wochenenden aber inzwischen wieder deutlich häufiger zu Schlägereien und anderen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Bermudadreieck kommt, sollen nun die Kameras zum Einsatz kommen. Neben einem abschreckenden Effekt versprechen sich Stadt und Polizei davon auch, dass bestimmte Verbrechen gar nicht erst passieren.

Die Bilder der Kameras sollen nämlich nicht nur das Geschehen für zwei Wochen aufzeichnen, sondern sie in ausgewählten Zeiten auch live zu den Einsatzkräften im Polizeipräsidium übertragen, sodass bei einem sich anbahnenden Zwischenfall sofort Polizeistreifen an den Einsatzort geschickt werden sollen.

Sollte es innerhalb des Aufzeichnungszeitraums zu keinen Übergriffen kommen, werden die Videos wieder automatisch gelöscht. Die Überwachung ist jeweils freitags und samstags, sowie in den Nächten vor Feiertagen in Freiburg geplant, die Kameras sollen dann jeweils zwischen 22 und 6 Uhr laufen.

Projekt soll nach einem Jahr ausgewertet werden

Die Maßnahme ist nicht unumstritten. Auch wenn die rechtlichen Voraussetzungen für den Betrieb der Videoüberwachung im Bermudadreieck gegeben sind, kritisieren viele Innenstadtbesucher zu Unrecht im öffentlichen Raum beobachtet und gefilmt zu werden, so das überwiegende Ergebnis einer ersten baden.fm-Straßenumfrage nach dem Bekanntwerden der Pläne.

Zwar haben viele Passanten Verständnis für den Anlass der Kameraüberwachung, halten aber andere Methoden wie zusätzliche Streifen für die bessere Lösung - zumal sie glauben, dass die aufgezeichneten Clips zwar bei der Aufklärung von Verbrechen helfen können, sie aber nicht von Vorneherein verhindern.

Zunächst handelt es sich bei dem Einsatz aber ohnehin um eine Art Testlauf, betont Polizeivizepräsident Matthias Zeiser. Er kündigt an, dass die Sicherheitskräfte den Nutzen der Kameras nach einem Jahr auf den Prüfstand stellen werden.

Sollte dabei herauskommen, dass die erhoffte Präventionswirkung nicht so groß ist, dass es die möglichen Einschnitte in Privatsphäre und Datenschutz rechtfertigen würde, könnte das Projekt auch wieder auf Eis gelegt werden.

(fw)