Im Mordprozess gegen den Flüchtling Hussein K. vor dem Landgericht Freiburg ist die Aussage der Pflegeeltern des Angeklagten verschoben worden. Die Befragung soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden, sagte die Vorsitzende Richterin am Donnerstag (28.09.17). Ein Termin steht bislang noch nicht fest.
Die Befragung von zwei Zeugen hat länger gedauert, als geplant. Deshalb ist der Zeitplan durcheinander geraten und die ursprünglich angesetzte Befragung der Pflegeeltern von Hussein K. musste verschoben werden.
Zeugen berichten von Alkohol- und Drogensucht
Das Gericht hat einen früheren Bekannten und einen ehemaligen Mithäftling angehört. Beide haben von einer Drogen- und Alkoholsucht des Angeklagten berichtet. Außerdem soll er sich abfällig über Frauen geäußert und sich zu weiteren Gewalttaten bekannt haben.
Im Iran soll er ein zwölfjähriges Mädchen vergewaltigt haben, der Fall ist jedoch nicht bei der Polizei gelandet. Wegen einer Tat an einer jungen Frau im Jahr 2013 wurde Hussein K. in Griechenland zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, im Oktober 2015 aber vorzeitig gegen Auflagen entlassen worden. Wenig später tauchte er unter und in Deutschland wieder auf.
Genaues Alter soll geklärt werden - Strafmaß hängt stark von Untersuchungen ab
Im weiteren Verlauf des Prozesses sollen noch mehr Zeugen und zehn Sachverständige gehört werden. Letztere sollen klären, wie alt der Angeklagte wirklich ist. Hussein K. selbst behauptet, zur Tatzeit 17 Jahre alt gewesen zu sein. Zum Prozessauftakt Anfang September hat er aber zugegeben, gelogen zu haben und älter gewesen zu sein, was beide Zeugen bestätigt haben.
Zwei Gutachten sollen untermauern, dass der Angeklagte mindestens 22 Jahre alt ist. Im November sollen die Gutachten erörtert werden. Von ihnen ist laut Gericht abhängig, ob für Hussein K. Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht gilt. Dies kann große Folgen für das Strafmaß haben, das ihn erwartet.
Nächster Prozesstag im Oktober - Urteil bereits im Dezember möglich
Der Angeklagte hat bereits zugegeben, die 19-jährige Studentin Maria L. überfallen, gewürgt, vergewaltigt und in der Dreisam zurückgelassen zu haben. Dort ertrank sie. Ihm werden Mord und besonders schwere Vergewaltigung vorgeworfen. Der nächste Prozesstag ist am 10. Oktober, ein Urteil könnte allerdings schon im Dezember gesprochen werden.
(gm)