Leichenfund, Dreisam, © baden.fm

Freiburger Dreisammord: Hussein K. könnte auch vor Jugendgericht kommen

Noch ist die Entscheidung der Freiburger Justiz noch nicht gefallen, damit bleiben beide Wege offen:

Nach dem Mord an einer 19-jährigen Studentin an der Dreisam in Freiburg steht weiterhin nicht fest, für welchen Rechtsweg sich Ermittler und Landgericht am Ende entscheiden.

Solange die Ermittlungen noch nicht komplett abgeschlossen sind, könnten dem Tatverdächtigen Hussein K. entweder ein Prozess vor der Erwachsenenstrafkammer oder aber vor Jugendrichtern drohen. Beide Wege sind offen - und das trotz eines neuen Altersgutachtens. Das bestätigt uns am Dienstagnachmittag ein Sprecher der Freiburger Staatsanwaltschaft.

Altersbestimmung wäre nicht hunderprozentig hieb- und stichfest

Das Gutachten war zu dem vorläufigen Ergebnis gekommen, dass der junge Mann zum Zeitpunkt der Tat höchstwahrscheinlich mindestens 22 Jahre gewesen sein könnte und damit volljährig. Er selbst hatte sich bei den Behörden immer als minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan ausgegeben.

Doch die Ermittler befürchten, dass das Ergebnis des Gutachtens möglicherweise vor Gericht nicht bestehen könnte: Eine hundertprozentige Sicherheit ist bei der Methode nicht gegeben. Im Extremfall könnte eine Gerichtsverhandlung vor der normalen Strafkammer dadurch sogar platzen.

Anklage vor der Jugendkammer wäre möglicherweise sicherer

Um das zu verhindern, wäre daher auch eine Anklage vor der Jugendkammer denkbar - auch wenn Hussein K. laut Gutachten höchstwahrscheinlich schon erwachsen war. Das Gericht kann ihn dort aber grundsätzlich auch noch als Erwachsenen einstufen.

Auch an dem möglichen lebenslänglichen Höchststrafmaß würde sich damit dann bei einer Verurteilung nichts ändern. Über die Frage einer möglichen Sicherungsverwahrung im Anschluss lässt sich noch nichts sagen.

Rückblick: Verdächtiger saß bereits im Gefängnis

Hussein K. war bereits in Griechenland wegen eines Gewaltverbrechens auffällig geworden und wurde dort zu einer Haftstrafe verurteilt. Als er vorzeitig von den griechischen Behörden auf freien Fuß gesetzt wurde, hatte er sich als Flüchtling ausgegeben und war unerkannt nach Deutschland eingewandert.

Ihm werden Mord und Vergewaltigung der Freiburger Studentin Maria L. vorgeworfen. Diese war im Herbst 2016 auf dem Nachhauseweg von einer Party am Dreisamuferradweg einem tödlichen Sexualverbrechen zum Opfer gefallen.

Die Polizei hatte Hussein K. nach akribischen Auswertungen von Tatortspuren und über die Aufnahmen einer Straßenbahn-Kamera ausfindig gemacht. Er sitzt in Untersuchungshaft und schweigt weiterhin zu den Vorwürfen.

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