Sicherheitspartnerschaft, Freiburg, Polizei, Gemeindevollzugsdienst, © Patrick Seeger - dpa

Freiburg will noch stärker die Ursachen von Kriminalität angehen

Nach dem Gewaltverbrechen an einer jungen Diskobesucherin in Freiburg sollen aus der Straftat Lehren gezogen werden

Freiburg bräuchte eine bessere Straßensozialarbeit und Kriminalprävention. Das fordert zumindest Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) nach der Debatte um die öffentliche Sicherheit in der Stadt. Er sieht außerdem weiteren Handlungsbedarf bei der Integration von Flüchtlingen, sagte er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Konkret ginge es Horn dabei um eine stärkere und unbürokratischere Unterstützung von bereits bestehenden Präventions- und Integrationsprojekten durch das Land und den Bund:

Freiburg macht bereits viel, alleine werden wir das Problem aber nicht lösen können. Um das zu erreichen, brauchen wir ein Bündel unterschiedlicher Maßnahmen. Wir müssen präventiv arbeiten.

Wie viele andere Kommunen auch, hat die Stadtverwaltung in Freiburg mit ihren begrenzten finanziellen Mitteln Mühe, finanzielle Förderungen für entsprechende Programme aufrecht zu erhalten.

Nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-jährigen Diskobesucherin vor einer Freiburger Disko hatte das Land Baden-Württemberg die Sicherheitspartnerschaft mit der Stadt ausgebaut und dauerhaft zusätzliche Polizeikräfte nach Freiburg geschickt. Das allein reicht aus Sicht des Rathauses aber noch nicht aus, zumal das Problem dadurch nur verlagert wird: Alle zusätzlichen Polizeikräfte, die in die südbadische Großstadt kommen, fehlen an anderer Stelle im Südwesten.

Stärkung von Polizei und Justiz - aber auch von präventiven Ansätzen

Auch vermeintlich kleine Maßnahmen wie eine bessere Ausleuchtung von Parks und öffentlichen Wegen würden bereits darüber hinaus helfen, keine Angsträume in Freiburg entstehen zu lassen. Horn verweist außerdem auf einen kostengünstigen Ausbau des Frauennachttaxis, auf mehr Sozialarbeiter auf den Straßen und mehr Aktionen für Vorbeugung und Beratung. Das gleiche gilt für Programme, die auf schwer zu integrierende Flüchtlinge abzielen. Gerade hier bräuchte es auch auf Bundes- und Landesebene neue Ansätze.

Der Oberbürgermeister unterstützt eine strukturelle Stärkung von Polizei und Justiz, um Straftäter schnell und effektiv zu ermitteln und auch zu verurteilen. Zusätzlich braucht es aus seiner Sicht eine ebenso große Unterstützung für präventive Ansätze:

Das ist besser und wirksamer als vorschnelle, pauschale und überhöhte Forderungen oder gar nach populistischen Ansätzen zu schreien.

(fw)

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