Freibad, Schwimmbad, Schwimmbecken, Reinigung, © Marijan Murat - dpa (Archivbild)

Freibäder in Südbaden trotz fehlender Perspektiven in den Startlöchern

Die Becken werden auf Vordermann gebracht, die Technik gewartet und viele Umkleiden neu angestrichen - jetzt fehlen nur noch die Badegäste

Der Mai steht vor der Tür und auch wenn noch einige kühle Regentage bevorstehen, pendeln sich die sich die Temperaturen langsam aber stetig in immer frühlingshafteren Bereichen ein. Während normalerweise um diese Jahreszeit schon die ersten Freibäder in Südbaden öffnen, könnte 2021 wegen der anhaltenden Corona-Maßnahmen für Badegäste noch einmal einiges anders ablaufen.

Ob trotz Pandemie überhaupt angebadet werden kann und auf was Wasserratten dabei achten müssen, das klären wir mit zwei waschechten Schwimmbad-Experten aus der Region.

Marion Uerlings (Regio Bäder Freiburg): "Wir bereiten unsere Bäder vor, sodass die Freibäder Anfang oder Mitte Mai öffnen könnten"

Grundsätzlich bereiten sich die Freibäder in Freiburg auf eine mögliche Öffnung in den nächsten Wochen vor, sagt uns Marion Uerlings vom Freiburger Stadtbau-Tochterunternehmen Regio Bäder. Der Haken dabei: In der Praxis sieht die Coronaverordnung des Landes noch gar keine Freibadbesuche vor.

Das bedeutet: Das Freiburger Strandbad wird mit seinem beheizten Außenbecken schon jetzt so auf Vordermann gebracht und die Technik so vorbereitet, dass dort Anfang Mai theoretisch die ersten Besucher schwimmen gehen könnten. Beim Lorettobad und beim St. Georgener Freibad peilen die Verantwortlichen Mitte Mai an. Die Freibäder stehen damit in den Startlöchern und hoffen auf eine vergleichbare Lockerung der Coronaregeln wie im letzten Jahr.

Damals durften die Freibäder ab Juli 2020 rund ein Drittel der üblichen Kunden einlassen, wenn sie sich vorher ein bestimmtes Zeitfenster für ihren Badebesuch reserviert haben und sowohl im Wasser als auch auf den Liegewiesen genügend Abstand einhalten konnten.

In Freiburg ist die Hoffnung nun groß, dass auch 2021 wieder der gleiche Ablauf zum Start der Badesaison kommen könnte. Alles soll darauf vorbereitet sein. Dennoch fehlt noch immer eine konkrete Öffnungsperspektive, da die 7-Tage-Inzidenzen im Land anders als im letzten Sommer noch nicht wieder sinken, sondern eher weiter ansteigen oder auf hohem Niveau stagnieren.

Hallenbäder bleiben für Otto-Normal-Besucher vorerst geschlossen

Für die Freiburger Hallenbäder war ursprünglich schon einmal für den 22. März ein erster Öffnungsschritt geplant. Wegen der steigenden Infektionszahlen in Baden-Württemberg im Frühjahr mussten diese Pläne aber erst einmal auf Eis gelegt werden.

Daher dürfen auch in Freiburg aktuell nur Schüler in Sportabitur-Klassen und die Schwimmvereine beim Kaderschwimmen das Westbad und das Haslacher Hallenbad zum Training nutzen.

Der restliche Breitensport und auch alle anderen Badegäste müssen hingegen weiterhin draußen bleiben, bis neue Regeln der Landesregierung und der Stadt Freiburg es wieder erlauben. Alle anderen städtischen Hallenbäder bleiben in Freiburg ohnehin bis auf Weiteres geschlossen.

Frank Gaude (Bäderbetriebe Lörrach): "Seitens der Badegäste haben wir viel positive Kritik bekommen, dass sie sich sicher fühlen"

Lörrach hatte mit Zeitfenster-Betrieb gute Erfahrungen gemacht

Auch der Technische Leiter der Bäderbetriebe in Lörrach stuft die Situation ähnlich ein wie seine Freiburger Kollegin. In Lörrach gilt dabei die Besonderheit, dass dort grundsätzlich entweder nur das Hallenbad oder nur das Freibad geöffnet hat und in der Regel nicht beides gleichzeitig.

Er betont die guten Erfahrungen, die die städtischen Betreiber im letzten Sommer mit den buchbaren Zeitfenstern gemacht haben. In Lörrach hatten die Badegäste zwei Termine pro Tag zur Auswahl, dazwischen fanden umfassende Desinfektions- und Reinigungsarbeiten statt.

Während das gerade in der Anfangsphase für alle Beteiligten neu und eine Umstellung war, seien im Laufe des Spätsommers durchweg positive Rückmeldungen von den Besuchern gekommen. Sie sollen dabei immer wieder gesagt haben, dass sie sich bei ihrem Freibadbesuch auch sicher gefühlt hätten.

Deshalb hofft auch Gaude für 2021 auf ähnliche Öffnungsmöglichkeiten wie im letzten Pandemiejahr. Auch hier bereitet sich das Team auf einen möglichen Start noch im Mai vor, auch wenn bisher noch nicht feststeht, ob überhaupt grünes Licht aus Stuttgart kommt - und falls ja, wann.

Die Wassertechnik in Lörrach läuft jedenfalls schon und auch die Becken sind mit Wasser gefüllt und gechlort. Die Vorarbeiten für den Saisonstart wären zu 85 bis 90 Prozent abgeschlossen. Abgesehen von der Öffnungsfrage dürfte aber momentan noch die Wassertemperatur eine Hürde für zartbesaitete Badegäste darstellen: Momentan ist das Wasser im Lörracher Freibad noch frische 18 Grad kühl.

Badeseen eine Alternative?

Schon im letzten Sommer sind wegen der fehlenden Alternativmöglichkeiten und Einschränkungen in den Bädern deutlich mehr Menschen an die Bagger- und Badeseen in Südbaden gestürmt.

Teilweise war der Andrang dort so groß, dass einzelne Kommunen Beschränkungen beispielsweise für die Parkplätze erlassen mussten. Andernfalls hätten Rettungskräfte keine Chance mehr gehabt, an den überfüllten Seen rechtzeitig zum Einsatz zu gelangen, so die Argumentation. Darüber hinaus fanden vor Ort verstärke Kontrollen statt, damit sich die Menschen auch wirklich an die Corona-Regeln halten.

Doch was gilt denn überhaupt für die Badeseen in der Region? Grundsätzlich lässt sich dafür Folgendes festhalten:

Noah Schönberger aus der baden.fm-Redaktion: Sind Baggerseen eine Corona-Alternative zu den geschlossenen Freibädern?

(fw)