Vor wenigen Wochen war noch von spätestens 2019 die Rede

Die Abschaltung des umstrittenen elsässischen Atomkraftwerks in Fessenheim zögert sich weiter hinaus. Der französische Umweltminister François de Rugy peilt inzwischen das Jahr 2022 als spätmöglichsten Termin an, noch innerhalb der Amtszeit des amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron.

Frankreich möchte zwar weiterhin an der Vereinbarung festhalten, Fessenheim bis 2019 herunterzufahren, verlängert mit diesem Schritt aber noch einmal seine zeitliche Deadline. Ein genaues Datum wollte der Minister auf Nachfragen nicht nennen.

Kein konkreter Starttermin beim Ersatzkraftwerk am Ärmelkanal in Sicht

Auslöser für die Verzögerungen sind weitere Probleme am geplanten Ersatzmeiler in Flamanville am Ärmelkanals. Fessenheim sollte ursprünglich erst dann vom Netz, wenn der neue Druckwasserreaktor dort bereitsteht. Von diesem Ziel muss sich die französische Regierung in Paris nun aber möglicherweise trennen.

Für die Inbetriebnahme von Flamanville können bisher weder die Atomaufsichtsbehörde noch der Energieversorger EDF einen konkreen Zeitpunkt nennen.

Erneut kürzlich wieder Rauch über Fessenheim aufgestiegen

Das Atomkraftwerk Fessenheim ist das älteste noch in Betrieb in Frankreich. Kritiker von beiden Seiten des Rheins halten es seit Jahrzehnten für ein Sicherheitsrisiko. Die grüne Landtagsabgeordnete Bärbl Mielich sprach am Mittwoch von einem Skandal, falls das Kraftwerk nun tatsächlich erst 2022 vom Netz kommt. Gemeinsam mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz wirft sie der Politik in Paris Verzögerungstaktik auf Kosten der Sicherheit der Menschen entlang des Oberrheins vor.

Erst am Mittwoch (04.10.2018) musste erneut die Feuerwehr zu der Anlage ausrücken, weil aus bislang unbekannter Ursache weißer Rauch aufgestiegen war. Einen Brand haben die Einsatzkräfte vor Ort aber keinen finden können. Frankreichs Präsident Macron hatte sich bis zuletzt zur Schließung des Meilers bekannt.

(fw)