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Europa-Park wird landesweites Modellprojekt bei Pandemie-Forschung

Durch die Teilnahme an dem wissenschaftlichen Vorhaben könnte der Freizeitpark schon früher wieder öffnen als ansonsten vorgesehen

Wissenschaftler der Uni Freiburg wollen im Europa-Park in Rust unter kontrollierten Bedingungen erforschen, wie sich die bevorstehende Wiedereröffnung eines Freizeitparks auf das Pandemiegeschehen auswirken könnte. Dazu hat sich der Europa-Park mit dem Landessozialministerium auf einen gemeinsamen Modellversuch geeinigt, bestätigt eine Sprecherin des Parks am Montag (10.05.2021) exklusiv in Südbaden auf baden.fm-Anfrage.

Wann genau das Projekt starten kann und wann damit auch der Freizeitpark wieder für Besucher öffnen darf, steht zwar noch nicht genau fest. Sollten aber noch in dieser Woche die angekündigten Lockerungen in der Corona-Verordnung des Landes kommen, könnte es theoretisch vor Pfingsten klappen. Grundvoraussetzung dafür wäre, dass die Infektionszahlen in der Ortenau dauerhaft weiter sinken und danach stabil bleiben.

Erhoffte Erkenntnisse aus Europa-Park für den künftigen Umgang mit der Pandemie von Bedeutung

Bei dem Modellprojekt hat sich das Ministerium zum Ziel gesetzt, in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens verlässliche Daten darüber zu sammeln, wie gut sich die Infektionslage mit ausgefeilten Hygienekonzepten in den Griff bekommen lässt - und welche Öffnungsschritte damit aus wissenschaftlicher Sicht vertretbar sind.

Während diese Erkenntnisse schon von Schulen, dem Einzelhandel und anderen Orten vorliegen, gab es für Freizeitparks, Hallenbäder und die meisten Freizeitangebote dazu bisher keine wissenschaftlich fundierten Zahlen. Europa-Park-Inhaber Roland Mack ist von dem Ansatz überzeugt:

Wir begrüßen das Modellprojekt mit einem ausgefeilten Hygienekonzept. Bereits  im vergangenen Jahr hat der Europa-Park gezeigt, dass ein Betrieb des gesamten Resorts mit Hotels, Gastronomie und Wasserpark Rulantica unter der Berücksichtigung der umfangreichen Hygieneregeln möglich ist. Mehr als zwei Millionen Besucher  waren 2020 im Europa-Park-Resort ohne Zwischenfälle und Probleme. Wir sind uns der hohen Verantwortung dieser Situation bewusst, sehen aber die Öffnungsperspektive mit großer Zuversicht.

Mit Blick auf seine Besucher und auch auf die rund 4.450 Mitarbeiter und über 8.000 Beschäftigten bei den Kooperationspartnern hofft Mack auf eine baldige Öffnung des Europa-Parks. Er sieht nicht nur sein Unternehmen, sondern auch die Gemeinde Rust und die gesamte Region auf eine Wiederbelebung der Wirtschaft angewiesen. Ein genaues Datum lässt sich auch für ihn noch nicht absehen.

Neue Corona-Verordnung könnte erste Öffnungen vor Pfingsten ermöglichen - genaues Datum unklar

Die Pläne von Gesundheitsminister Manne Lucha (GRÜNE) sehen vor, dass die 7-Tage-Inzidenz in der Ortenau für die Öffnungsschritte fünf Werktage hintereinander unter dem Grenzwert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegen müssen. In dem Stufenplan des Ministeriums wären Lockerungen für Freizeitparks dann eigentlich erst in Stufe Drei wieder vorgesehen. Vorher wären etwa die Außengastronomie oder kleinere Veranstaltungen dran.

Bis die Freizeitparks an der Reihe sind, müssten die Infektionszahlen eigentlich weitere vier Wochen stabil unter dem Wert von 100 bleiben. Durch die Teilnahme am wissenschaftlichen Modellprojekt könnte der Europa-Park hier aber eine Sonderrolle einnehmen und rein rechtlich auch schon vor Pfingsten wieder öffnen.

Bisher ist das allerdings noch ein Stück weit Spekulation: Der Ortenaukreis hat am Montag noch einen Inzidentwert von 111,8 gemeldet und befindet sich nach wie vor in den Maßnahmen der Bundes-Notbremse.

Alle Details zum beschlossenen Modellprojekt sind außerdem noch in der Abstimmung. Eine konkrete Aussicht gibt es aber: Voraussichtlich noch in dieser Woche soll es eine erste Anpassung der landesweiten Corona-Verordnung geben, hat baden.fm aus Regierungskreisen erfahren. Der Europa-Park macht dazu bisher keine weiteren Angaben.

Park seit Monaten in den Startlöchern - Sehnsucht vieler Fans ist groß

Während in Rust im Hintergrund die Vorbereitungen auf eine mögliche Wiedereröffnung des Freizeitparks bereits seit einigen Monaten auf Hochtouren laufen, haben viele Fans dem Europa-Park mit Briefen und Mails die Treue gehalten, berichtet Mack. Er fühlt sich deshalb zuversichtlich, dass das Park-Resort nach der Corona-Pandemie wieder eine große Zukunft als Reisedestination vor sich hat.

Der Europa-Park hatte seit November den Betrieb seiner Achterbahnen, Shows und Gastronomieangebote komplett einstellen müssen. Die meisten Mitarbeiter befanden sich zuletzt in Kurzarbeit, konnten aber gehalten werden. Allein bis April hat die Coronakrise bei dem südbadischen Freizeitpark für Umsatzeinbußen in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro gesorgt.

(fw)