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Europa Park Rust geht in die Jubiläumssaison

Mit umfangreichem Hygiene- und Sicherheitskonzept startet der Parkbetrieb wieder

Rund acht Wochen später als geplant öffnet der Europa-Park in Rust am Freitag (29.05.2020) wieder für Achterbahn- und Parkfans. Neuheiten sind unter anderem ein Online-Ticketsystem, sowie eine neue App, mit der man sich virtuell anstehen kann.

45 Jahre gibt es den Europa Park in Rust nun schon. Doch den Start in die Jubiläumssaison hat sich die Betreiberfamilie Mack anders vorgestellt. Eigentlich sollte es Ende März losgehen, die Bahnen waren gewartet und geputzt, 280.000 Blümchen gepflanzt. Doch dann kam Corona und damit die Verschiebung des Saisonstarts. „Es ist eine ganz schwierige Zeit momentan. […] Ein Unternehmer will etwas unternehmen“ so Roland Mack. Seit der Schließung hat das Familienunternehmen rund 100 Millionen Euro Umsätze verloren, über 4.000 Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit. Auch die neueröffnete Wasserwelt Rulantica musste wieder schließen.

Doch trotz der Parkschließung waren auch in der Corona-Zeit viele Mitarbeiter im Park, unter anderem die Gärtner, der Sicherheitsdienst und die Büroabteilung. Besonders stolz ist der geschäftsführende Gesellschafter Michael Mack auf die IT-Abteilung, die innerhalb von wenigen Wochen das Ticketsystem auf ein Online-Ticketing umgestellt haben, so dass momentan die Tickets nur über die Homepage gekauft werden können. Jahreskarten sind momentan noch ausgenommen, sie gelten aber länger, sobald die Corona-Bestimmungen fallen. So soll der Besucherstrom im Park reguliert werden – 10.000 Gäste dürfen aktuell in den Park. Wenn die Maßnahmen des Parks greifen, werden die Besucherzahlen sukzessive gesteigert. Die behördliche Maximalzahl an Gästen sei 30.000, so Inhaber Roland Mack.

Wenn die Besucherzahlen steigen, werden auch wieder mehr Mitarbeiter aus der Kurzarbeit geholt, Geschäftsführer Michael Mack schwebt ein rollierendes System vor um möglichst viele Mitarbeiter zu beschäftigen.

Verschiedene Änderungen für die Besucher

Für die Besucher ändert sich einiges am Park-Erlebnis. Nachdem das Ticket online gekauft wurde, gibt es auch im Park verschiedene Neuerungen. In den Attraktionen gilt eine Mundschutzpflicht, die Parkleitung empfiehlt deshalb mehrere Mund-Nasen-Bedeckungen mitzunehmen. In den Fahrgeschäften selbst bleibt immer eine Reihe frei und die Gäste müssen ihre Bügel selber schließen. Diese werden regelmäßig gereinigt und desinfiziert. Roland Mack versicherte auch nochmal, dass die Bahnen nicht losfahren, wenn ein Bügel nicht richtig geschlossen ist. Auch das lange Anstehen vor den Achterbahnen soll vermieden werden. Mit einer Virtual-Queuing-App stehen die Besucher virtuell an und bekommen eine Nachricht sobald sie fahren dürfen.

Außerdem wurde die bestehende Europa-Park App um einen Social-Distancing-Radar erweitert. Er misst, wie sich der Nutzer im Park bewegt und wie viel er zu anderen Gästen Abstand hält. Das Ganze wird gemessen und per Ampelsystem bewertet. Wenn man sich gut verhält, bekommt man eine Belohnung, wie zum Beispiel kein Anstehen in einer Achterbahn. Geschäftsführer Michael Mack betont, dass es bei einer roten Ampel keinen Parkausschluss geben wird. Außerdem gibt es die Möglichkeit mehrere Handys miteinander zu koppeln, wenn zum Beispiel Familien oder Paare gemeinsam durch den Park laufen. Michael Mack bittet alle Nutzer um Verständnis, sollte die App am Freitag (29.05.2020) noch nicht reibungslos laufen.

Hotels und Gastronomie öffnen mit beschränktem Service

Die Hotellerie und Gastronomie im und um den Park hat seit dem 18. Mai wieder geöffnet. Dort konnten seitdem gute Umsätze erwirtschaftet werden, so Geschäftsführer Thomas Mack. Allerdings bedauert er, dass der gewohnte Service in den Restaurants aus Hygiene- und Abstandsgründen nicht gewährleistet werden kann. In den Restaurants gilt bei Eintritt eine Maskenpflicht, während des Essens natürlich nicht. Besonders stolz ist Thomas Mack, dass das Restaurant Ammolite bereits zum sechsten Mal in Folge zwei Michelin-Sterne bekommen hat. Außerdem konnte auch der Geschäftsführer einen Preis einheimsen. Gemeinsam mit seinen Geschwistern Michael und Annika bekam er im Frühjahr den Award „Hotelier des Jahres.“

Mit seinen Shows hat der Europa-Park einen der größten Entertainmentbereiche der Welt. Momentan sind die Bühnen jedoch leer, viele Künstler sind in ihren Heimatländern. Rund 60 Künstler sind allerdings vor Ort und werden die Parkbesucher unterhalten. Die großen Shows finden erstmal nicht statt, doch Geschäftsführer Thomas Mack hofft, dass in 2-3 Wochen die kleinen Bühnen bespielt werden können.

Wirtschaftlich war die Schließung ein großer Einschnitt in den Bilanzbüchern des Europa-Parks. Innerhalb von einer Woche verlor der Park 10.000 Euro. Das Ziel sei jetzt eine „schwarze Null“ zu erreichen, so  Inhaber Roland Mack. Erfreulich sei für das Familienunternehmen, dass viele Gäste ihre Zimmer umgebucht haben, bzw. auf die Rückerstattung der Kosten verzichtet haben. Trotzdem wird auch in den kommenden Wochen Eigenkapital in die Erhaltung des Park-Betriebs fließen müssen, so Mack weiter.

Piratenfahrt wird wiedereröffnet

Ein großer Schock für die Park-Fans war der Brand des holländischen Themenbereichs und der Attraktion „Piraten in Batavia“ Ende Mai 2018. Die „Lieblingsbahn“ von Inhaber Roland Mack wurde in den letzten Jahren wieder aufgebaut  und steht kurz vor der Fertigstellung. Am Dienstag (26.05.2020) sind bereits die ersten Boote geliefert worden. Roland Mack verspricht eine Fahrt mit verschiedenen neuen aber auch vielen alten Elementen. Gleich bleibt der Abschluss im Restaurant Batavia. Der Start der Fahrt ist aber nach Holland verlegt worden, von dort aus geht es nach Ostindien um den sagenumwobenen Dolch „Feuertiger“ zu finden. Die Technik sei auf dem neusten Stand und strotze nur so vor Hightech, so Roland Mack sichtlich stolz. Ende Juli soll die Jungfernfahrt erfolgen. Ein passender Kurzfilm aus dem Hause Mack Media soll ebenfalls im parkeigenen Kino Premiere feiern.

Außerdem wird die Wasserwelt Rulantica erweitert. Ein Außenbereich wird gebaut, außerdem wird innen eine Saunalandschaft mit Ruheräumen eingerichtet. Im Winter soll dann ein neues Restaurant eröffnet werden. Eine neue Attraktion mit dem Namen „Yu’ll be“ soll bald Premiere feiern. Dabei wird es um die Entdeckung von Rulantica gehen.

Vorerst dürfen nur Gäste aus Deutschland in den Europa-Park. Roland Mack hofft aber auf baldige Grenzöffnungen und damit auch auf Gäste aus dem benachbarten Frankreich und der Schweiz. Gemeinsam mit den Gästen wolle man eine schöne Jubiläumssaison feiern, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, so Mack.

Der Europa-Park Rust feiert in diesem Jahr seine 45. Saison.

(dk)