Atomkraftwerk, AKW, Reaktor, © Armin Weigel - dpa (Symbolbild)

Erster Reaktor des Atomkraftwerks Fessenheim abgeschaltet

Der erste Block des grenznahen französischen AKWs ist vom Netz

Im elsässischen Atomkraftwerk Fessenheim, das seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko für die ganze Region gilt, ist der erste Reaktorblock abgeschaltet worden. Er wurde am frühen Samstagmorgen (22.02) vom Stromnetz getrennt, wie der französische Energiekonzern EDF mitteilte. Der Vorgang verlief demnach wie geplant. Die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer zeigte sich erleichtert:

Die Sicherheit der Menschen in der Region hat Priorität.

Angesichts der zahlreichen meldepflichtigen Ereignisse in den vergangenen Jahren war der Schritt, nach Schäfers Einschätzung überfällig.

Demonstranten protestieren gegen das Abschalten des Reaktors - Atomgegner erleichtert 

Rund 100 Demonstranten, darunter Bürger aus Fessenheim und Angestellte des Werkes, hatten am Abend und in der Nacht gegen die Abschaltung protestiert, wie mehrere Medien berichteten. Atomkraftgegner vor allem in Deutschland und der Schweiz hatten sich lange ohne Erfolg für ein Abschalten der beiden Reaktoren eingesetzt. Deutsche Politiker und Umweltaktivisten begrüßten die erste Etappe der Stilllegung. Fessenheim ist seit 1977 in Betrieb.

Der zweite Block soll am 30. Juni vom Netz gehen

Nach der Stilllegung beginnen nach EDF-Angaben die Vorbereitungen für die Demontage des ältesten noch laufenden Atomkraftwerks Frankreichs, die ab 2025 beginnen soll und bis zu 20 Jahre dauern kann. Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN hatte zuletzt auch Bedenken an den Plänen dafür geäußert. Die bisher von EDF vorgelegten Details zu dem Vorhaben seien unzureichend, kritisierte die Behörde.

Zukunft des Fessenheim Geländes noch unklar

Ein Konzept sieht vor, dass auf dem Gelände anschließend ein deutsch-französischer Gewerbepark entsteht. Freiburgs Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer hat dafür ihre Unterstützung angekündigt:

Fessenheim kann ein Zukunftsmodell für nachhaltige Energiesysteme und wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Grenzregion werden.

Ein anderes Konzept sieht deutlich anders aus. Die französische Umweltministerin Elisabeth Borne, hatte gestern Pläne zur Einrichtung eines Technocentre zur Entsorgung radioaktiver Reaktorbauteile auf dem Gelände des Kernkraftwerks bekräftigt.

 

dpa/mt