Isolation, Quarantäne, Krankenhaus, Epidemie, Schutzanzug, © dpa (Symbolbild)

Erster offizieller Corona-Virus-Verdacht in Baden-Württemberg

Unter Verdacht steht ein Austauschstudent in Heidelberg

Nach der bestätigten Infektion eines Mannes in Bayern mit dem neuartigen Corona-Erreger aus China könnte das Virus inzwischen auch Baden-Württemberg erreicht haben. In der Uniklinik Heidelberg ist ein Patient mit entsprechenden Symptomen aufgetaucht, bei dem es einen "begründeten Verdacht" auf eine Ansteckung gebe. Das bestätigt ein Krankenhaussprecher am Dienstag (28.01.2020) der ARD und der Rhein-Neckar-Zeitung.

Momentan lässt sich noch nicht genau sagen, ob der Austauschstudent tatsächlich vom Corona-Virus betroffen ist, oder unter einer anderen Atemwegserkrankung leidet. Die entsprechenden Laborproben aus Heidelberg werden gerade in einem Speziallabor in Berlin ausgewertet. Die Ergebnisse werden voraussichtlich erst in den nächsten Tagen vorliegen. Zunächst hieß es noch, dass erste Details schon im Laufe des Dienstags bekannt werden dürften.

Ergebnisse der Laboruntersuchungen "in den nächsten Tagen" erwartet

Bei dem Patienten handelt es sich um einen von insgesamt zehn Personen, die sich in den vergangenen Tagen in Heidelberg mit einem Verdacht auf das Corona-Virus bei den Ärzten vorgestellt hatten. Alle anderen konnten nach der Untersuchung wieder nach Hause gehen. Der neue Erreger verunsichert zwar viele Menschen, ist aber tatsächlich nur einer von sehr vielen Grippe- und Erkältungsauslösern, die gerade im Umlauf sind.

Die Gesundheitsämter in Baden-Württemberg sehen sich unterdessen im Kampf gegen eine mögliche Ausbreitung des Virus gut gerüstet. Unabhängig von dem bereits bestätigten Fall in Bayern hat der Südwesten seine eigenen Laborkapazitäten weiter ausgebaut, so der Leiter des Gesundheitsschutzes am Sozialministerium in Stuttgart Stefan Brockmann.

33-Jähriger in Bayern nachweislich mit dem Erreger infiziert

In der Nacht zum Dienstag war bekannt geworden, dass sich ein 33-jähriger Mitarbeiter einer Autofirma im bayerischen Landkreis Starnberg mit dem Corona-Virus infiziert hat. Der Mann hat sich offenbar bei einer chinesischen Kollegin angesteckt, die für ein Firmenmeeting extra nach Deutschland gereist war. Während ihrer Hinreise hatte die Frau noch keine Symptome - hatte kurz vorher aber Besuch von ihren Eltern aus der besonders betroffenen Metropole Wuhan erhalten.

Der Mann aus Bayern befindet sich momentan auf einer Isolierstation der München Klinik Schwabing und ist fieberfrei und zeigt bisher auch sonst keine schweren Symptome für eine Atemwegserkrankung. Es soll ihm den Umständen entsprechend gut gehen.

Auch die Krankenhäuser in Südbaden bereiten sich auf entsprechende erste Patienten mit entsprechenden Diagnosen vor, warnen aber gleichzeitig vor falscher Panikmache. Für mögliche Epidemien existieren auch bei uns an den Kliniken entsprechende Notfallpläne, mit denen sich eine weitere Ausbreitung ansteckender Krankheiten im Regelfall zuverlässig verhindern lassen. Für die meisten Menschen viel gefährlicher sei momentan außerdem der "normale" Grippe-Virus, also die Influenza, die momentan ebenfalls auf dem Vormarsch ist.

Das betont auch Baden-Württemberg Sozialminister Manne Lucha (GRÜNE), der im Land auch für das Gesundheitswesen zuständig ist. Die klassische Influenza sei in der Grippewelle viel aggressiver als, was bisher vom Corona-Erreger bekannt ist. Die allermeisten Patienten mit Grippesymptomen brauchen sich wegen des neuartigen Virus hierzulande keine allzu großen Sorgen machen.

Ein erhöhtes Risiko besteht aus Sicht des Robert-Koch-Instituts vor allem für Menschen mit schweren Vorerkrankungen oder beeinträchtigtem Immunsystem. Bei gesunden Menschen sind schwere Verläufe einer Infektion mit dem Corona-Virus bisher sehr selten.

Weitere Details über den neuen Corona-Erreger und wie die Vorbereitungen der Mediziner in Südbaden aussehen, das erfahren Sie hier.

(fw) / dpa

 

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