Emmendingen, Rathaus, Rathausplatz, Statuen, © baden.fm

Emmendingen und Lörrach bündeln jeweils ihre Hilfen für die Menschen in der Ukraine

Damit sollen die Spenden und Hilfslieferungen noch gezielter bei denjenigen ankommen, die sie auch benötigen

Weil die Hilfsbereitschaft der Menschen in Baden groß ist und viele in der Region etwas konkretes unternehmen möchten, um den Betroffenen im russischen Krieg mit der Ukraine zu helfen, wollen gleich zwei Städte das Engagement jetzt in effizientere Bahnen lenken.

In Lörrach steht Oberbürgermeister Jörg Lutz in regelmäßigem Kontakt mit der befreundeten ukrainischen Stadt Wyschhorod nördlich von Kiew. Dort hat es zwar noch keine direkten Angriffe russischer Truppen gegeben, weil der Ort scheinbar aus strategischer Sicht nur wenig Bedeutung hat. Doch der rund 64 Kilometer lange Militärkonvoi der Invasoren bewegt sich direkt auf diese Region zu und hat Wyschhorod damit quasi eingekesselt.

Lörrach unterstützt befreundete Stadt und bereitet sich auf Unterbringung von Flüchtlingen vor

Das mache es schwierig bis unmöglich, dass Hilfslieferungen bis zu den Menschen dort durchdringen, beklagt Lutz im baden.fm-Interview am Dienstag (01.03.2022). Vor Ort fehlt es der Bevölkerung bereits an dem Notwendigsten:

Vor allem Medikamente, Babynahrung und Windeln würden dringend benötigt. Lörrach möchte hier nun erst einmal auf die professionelle humanitäre Hilfe vor Ort setzen, solange die Kriegslage noch so angespannt ist. Weil private Hilfslieferungen wahrscheinlich nicht bis in die Ukraine durchdringen werden, setzt man hier vor allem auf neue Friedensverhandlungen.

Nur so könnten zumindest wieder Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, Caritas International, der Diakonie Katastrophenhilfe oder der UNICEF Zugang zur Bevölkerung zu ermöglichen. Wer also im Raum Lörrach Geld spenden möchte, sollte dies zunächst vor allem an das Aktionsbündnis der Katastrophenhelfer tun, so der Appell des Lörracher Rathauschefs. Weitere, strategische Hilfslieferungen etwa für Kindergärten oder die Gesundheitsversorgung in Wyschhorod ergeben aus Lutz' Überzeugung erst dann Sinn, wenn die eigentlichen Kriegshandlungen zur Ruhe kommen.

Als weitere Soforthilfe bietet Lörrach aber an, vertriebene Menschen aus der Ukraine möglichst unbürokratisch aufzunehmen und bittet dabei die Bürger um Mithilfe bei der Suche nach Wohnraum. Wer sich vorstellen kann, Geflüchteten aus den Kriegsgebieten eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen, sollte sich an das Welcome Center der Stadt wenden, damit alles koordiniert werden kann.

Bei einem größeren Flüchtlingsaufkommen will Oberbürgermeister Lutz auf die Erfahrungen aus der Flüchtlingswelle 2015 zurückgreifen und bei Bedarf auch schnell wieder Container-Unterkünfte und andere Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Erster Ansprechpartner sollten aber auch jetzt die Landeserstaufnahmestellen bleiben, zuständig für die dreistufige Aufnahme ist dafür zunächst die in Karlsruhe.

Emmendingen rückt die Arbeit der Partner im ukrainisch-polnischen Grenzgebiet in den Fokus

Auch die Stadt Emmendingen möchte die vorhandenen Hilfen bündeln und vorbereitet sein, falls in Kürze geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Deutschland ankommen und ein Dach über dem Kopf benötigen sollten.

Auch hier hat das Rathaus eine zentrale Stelle eingerichtet, die sich um die Organisation und Vermittlung von Wohnraum an Menschen aus der Ukraine kümmern soll. Wer in Emmendingen für diesen Zweck freie Flächen zu vermieten hat, kann sich an die Telefonnummer 07641/452-4232 oder eine entsprechende Mailadresse der Stadtverwaltung wenden.

Außerdem unterstützt Emmendingen offiziell den Spendenaufruf des Vereins "Freunde der Städtepartnerschaften e.V.". Wie uns Oberbürgermeister Stefan Schlatterer am Montag berichtete, setzt die Stadt vor allem auf die bestehende Partnerschaft mit dem grenznahen Sandomierz in Polen.

Dort sind bereits viele Geflüchtete aus der Ukraine angekommen und müssen mit dem Nötigsten versorgt werden. Außerdem organisiert Sandomierz Hilfslieferungen in seine ukrainische Partnerstadt Ostroh. Der Verein möchte beide Zwecke mit Spenden unterstützen und dafür folgende Spendenkonto eingerichtet:

  • Verein der Städtepartnerschaften e.V.
  • DE18 6809 2000 0000 5095 07
  • Volksbank Breisgau Nord eG
  • Kennwort: Ukrainehilfe Ostroh

Eine Übersicht über die wichtigsten professionell organisierten Hilfsangebote aus Baden haben wir auf unserem Online-Portal zur Ukraine-Hilfe baden.help für Sie ins Netz gestellt. Dort finden Sie auch die wichtigsten Rahmenbedingungen, die Sie beachten sollten, falls Sie selbst planen Wohnraum für Geflüchtete anzubieten.

(fw)