Eine neue Eishalle ist momentan nicht finanzierbar

Neubau auf dem Messegelände ist zu teuer, eine Sanierung der alten Halle nicht machbar

Die schwierige finanzielle Lage der Stadt Freiburg aufgrund der Corona-Krise geht, wenig überraschend, zu Lasten des Neubaus einer Eissporthalle.  Je nach Umfang und Hallengröße würde ein Neubau zwischen 45 und 68 Millionen Euro kosten, prognostiziert die Stadt. Angesichts der angespannten Haushaltslage sei das Projekt nicht im kommenden Doppelhaushalt darstellbar. Dennoch signalisiert die Stadt, das Projekt weiterhin realisieren zu wollen, um den Eissportstandort Freiburg zu erhalten. Eine Sanierung der Echte Helden Arena komme indes nicht zustande.

Die Stadt Freiburg kann eine neue Eishalle nicht finanzieren

68 Millionen Euro. Eine echte Hausnummer - und die geschätzte Summe, die für den Bau einer Multifunktionsarena auf dem Freiburger Messegelände investiert werden müsste. Der Vorteil: Die Infrastruktur stünde bereits zur Verfügung und die Arena wäre auch abseits des Eissports nutzbar, beispielsweise für Konzerte. Dass man eine solche Halle gerne hätte räumen deshalb am Mittwoch (07.10.2020) auch Oberbürgermeister Martin Horn, Baubürgermeister Martin Haag sowie Finanz- und Sportbürgermeister Stefan Breiter ein. Im Rahmen einer Pressekonferenz hat die Stadt Stellung zum bereits 2013 vom Gemeinderat beschlossenen Großprojekt bezogen. Gleichzeitig fehle das Geld. Ein Hallenneubau sei billiger nicht zu haben - sogar eine abgespeckte Version mit einer Eisfläche würde fast 50 Millionen Euro kosten. Und das sei in der derzeitigen Haushaltssituation einfach nicht drin.

Mehrzweckhalle mit zweiter Eisfläche

Angedacht wäre eine Mehrzweckhalle für rund 5.000 Zuschauer mit zweiter Eisfläche, in der der EHC Freiburg theoretisch auch in der höchsten Spielklasse, der DEL, spielen dürfte. Doch die Botschaft der Stadtspitze ist klar. Die Lage sei ernst - sowohl für die Stadt, als auch für den EHC, der die bisherige Eishalle unterhält sowie alle Freunde des Eissports in Freiburg. Tatsächlich macht der Publikumslauf in der Echte Helden Arena 80 Prozent der Eisnutzung aus.

Bei Stadt und Verein hofft man zunächst, dass die Betriebserlaubnis für die alte Halle auch über den 30.06.2024 verlängert werden kann - und ist optimistisch. Damit gewänne man Zeit. Und wenn nicht? "Dann wäre das das Ende des Eissports in Freiburg", so EHC-Präsident Michael Müller. Eine Sanierung der Echte Helden Arena kommt derweil nicht in Frage. Die Statik lasse das nicht zu, das gesamte Stadion sei über kurz oder lang ein Fall für die Abrissbirne.

Nun, da das Thema Eishalle vom Tisch ist, scheint der städtische Haushalt ja gerettet."

Für den EHC sei die Situation "äußerst unbefriedigend", wie Präsident Müller betont. "Nun, da das Thema Eishalle vom Tisch ist, scheint der städtische Haushalt ja gerettet", resümiert er zynisch. Corona sei eine weitere Gelegenheit gewesen, das Thema wegzuschieben. Gleichzeitig weiß Müller, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Er werde weiter Druck auf die Stadt machen, "hart in der Sache, aber fair und freundlich im Ton."

(br)