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Drohen uns bald leere Innenstädte?

Handel fordert Überarbeitung der Überbrückungshilfe

Bei der Pressekonferenz des Handelsverband Baden-Württemberg am Mittwoch (13.01.2021), ist eines klar für die Einzelhändler: So kann es nicht weiter gehen. Die finanziellen Ressourcen seien begrenzt, viele Unternehmen würden so nicht mehr lange durchhalten. Mit den immer wieder angepassten Hygienekonzepten sei der Handel, laut Handelsverbandspräsident Hermann Hutter, nicht für eine Verbreitung des Infektionsgeschehens verantwortlich. Dennoch müssen die Geschäfte weiterhin geschlossen bleiben.  Bei den Überbrückungshilfen, gebe es zu viele Hürden, hier wünscht sich der Verband eine einfachere Lösung und schlägt einen Fixkostenzuschuss vor, der sich am Rohertrag orientiert. Das schrieb der Handelsverband auch in einem Brief an Finanzminister Olaf Scholz und forderte ihn auf, zu seinen Zusagen zu stehen. Viele Unternehmen würden hier durchs Raster fallen und bekämen keine finanziellen Hilfen. Was droht, sind Geschäftsschließungen und leere Innenstädte.

Um weiterhin Druck auf eine Überarbeitung der Wirtschaftshilfen auszuüben gründete Simon Bittel, Geschäftsführer der AMICA Parfümeriehandels- und Beteiligungsgesellschaft mbH in Ravensburg zusammen mit  Roland Reischmann, die Initiative #handelstehtzusammen (www.handelstehtzusammen.de).

Knapp 60 Prozent der Händler in Deutschland sehen schwarz

Laut einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland vermuten 58 Prozent der Händler, ohne weitere finanzielle Hilfen, ihr Geschäft in der zweiten Jahreshälfte aufgeben zu müssen. Hier sind die einzelnen Branchen, wie Bekleidung, Spielwaren oder Edelmetallwaren unterschiedlich betroffen.  Auch die Alternativen für den Handel seien wenig erfolgsversprechend. Rund 20 Prozent der Einzelhändler gab an, sogar während Corona keine anderen Vertriebswege zu nutzen, 45 Prozent der Geschäfte hatten schon vor Corona einen Onlinehandel und 35 Prozent davon erst seit Beginn der Pandemie. Das seit Montag (11.01.2021) eingeführte Konzept Click and Collect, also Zuhause per Telefon oder im Netz bestellen und vor Ort in der Filiale abholen und bezahlen, verspricht auch keine horrenden Umsätze. Hilft den Händlern allerdings den Kontakt zu den Kunden zu halten.

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