Gruppenvergewaltigung, Freiburg, Tatort, © baden.fm

Prozess um mögliche Gruppenvergewaltigung in Freiburg dauert länger

Wurde die junge Frau von den Angeklagten möglicherweise mit Drogen wehrlos gemacht?

Im Prozess um die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung einer jungen Diskobesucherin im Oktober 2018 in Freiburg sollte es am Donnerstag (30.01.2020) um die Wirkung verschiedener Drogen gehen. Ein Gutachter aus Tübingen wollte vor Gericht über mögliche Rauschgift-Arten informieren, die für den Fall von Bedeutung gewesen sein könnten. Wegen neuer Ermittlungsergebnisse musste seine Aussage nun aber verschoben werden.

Der Gutachter solle ursprünglich auch auf die bisherigen Erkenntnisse der Ermittler darüber eingehen, was in der Tatnacht vor den sexuellen Übergriffen bereits auf dem Clubgelände geschehen sein könnte.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sowohl die damals 18-Jährige, als auch ihre mutmaßlichen Peiniger Alkohol getrunken und teilweise auch Drogen zu sich genommen haben, bevor es zu den Übergriffen in einem Gebüsch vor dem Club im Industriegebiet Nord gekommen sein soll.

Angeklagte äußern sich nicht zu den Vorwürfen oder streiten sie ab

Noch ungeklärt ist der Verdacht, ob einer der elf Angeklagten der jungen Frau auch gezielt Drogen verabreicht haben könnte, um sie anschließend gefügig zu machen. Die Männer haben bisher zu den Vorwürfen vor dem Freiburger Landgericht geschwiegen oder bereits ihre Unschuld beteuert.

Es geht dabei um Straftaten wie Vergewaltigung und unterlassene Hilfeleistung. Im Falle einer Verurteilung könnten den Angeklagten zwischen 18 und 30 Jahren lange Gefängnisstrafen drohen.

Gericht rechnet mit weiteren Verzögerungen bei dem Strafprozess

Wann ein Urteil in dem großen Prozess fallen soll, lässt sich bisher noch nicht absehen. Bisher hatte das Gericht Verhandlungstermine bis in den März hinein festgelegt. Jetzt geht der Vorsitzende Richter Stefan Bürgellin davon aus, dass es deutlich mehr Zeit brauchen wird, um die Wahrheit in dem Fall ans Licht zu bringen und ein Urteil zu fällen.

Der bisherige Plan, den Strafprozess Ende März nach 38 Verhandlungstagen abschließen zu können, sei inzwischen noch nicht mehr realistisch. Der nächste Verhandlungstag ist der 13. Februar 2020.

(fw) / dpa

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