Lasermessung, Kontrolle, Motorrad, © Jens Wolf - dpa

Deutlich weniger Unfalltote auf den südbadischen Straßen

Obwohl immer mehr Autos auf den Straßen in Südbaden unterwegs sind, bleibt die Zahl der Unfälle einigermaßen konstant:

Im letzten Jahr hat die Vekehrspolizei in der Region über 24.000 Unfälle im Straßenverkehr aufgenommen, rund die Hälfte davon waren groß genug, um sie auszuwerten. Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Freiburg umfasst dabei das komplette Gebiet unterhalb der Ortenau und der Schweizer Grenze.

2016 ist hier alle acht Tage ein Mensch auf den Straßen bei einem Unfall gestorben

Das entspricht insgesamt 44 Verkehrstoten. Nicht nur im Vergleich zum Vorjahr, sondern auch im zehnjährigen Rückblick ist das ein deutlicher Rückgang. Diese Entwicklung deckt sich mit den Zahlen zu Leicht- und Schwerverletzten. Besonders auch Motorradfahrer sind im letzten Jahr nach den vielen tödlichen Unglücken vor allem im Schwarzwald wieder etwas sicherer unterwegs gewesen.

Der Leiter der Freiburger Verkehrspolizei Uwe Oldenburg interpretiert die aktuellen Zahlen von den Straßen in Südbaden

Sorgen bereitet den Ermittlern aber vor allen Dingen drei Trends, die sich schon seit längerem angebahnt hatten: Fast jeder vierte Unfallbeteiligte macht sich strafbar, indem er nach einem Crash unerlaubt einfach weiterfährt ohne den Besitzer des beschädigten Wagens zu verständigen.

Bei den Unfalltoten hatte außerdem jeder vierte keinen Gurt getragen. Auch das Thema Ablenkung am Steuer hat inzwischen kritische Ausmaße erreicht, berichtet der Leiter der Verkehrspolizeidirektion Freiburg Uwe Oldenburg.

Smartphone ist nicht der einzige Ablenkungsgrund im Auto

Während zu hohes Tempo immer noch das größte Risiko für schwere Unfälle darstellt, häufen sich bereits seit Jahren die Vorfälle, wo mangelnde Konzentration am Steuer überhaupt erst zum Unglück geführt haben. Statistisch ist das für die Polizei allerdings nur schwer erfassbar, sie vermutet eine wesentlich höhere Ablenkungs-Dunkelziffer.

Nicht nur das Telefon oder Smartphone erweist sich dabei als Störfaktor. Auch weil die Bordtechnik in vielen Fahrzeugen immer komplizierter wird, fühlen sich einige Fahrer schnell überfordert und müssen ihren Blick von der Straße hin zu den Anzeigen schweifen lassen.

Während technische Entwicklungen wie Spurhalter oder Abstandsassistenten einerseits massiv zur Unfallvermeidung beitragen, gibt es hier also auch eine Kehrseite der Medaille. Aber auch hitzige Gespräche mit dem Beifahrer sorgen immer wieder für brenzlige Situationen.

 

Auch in den einzelnen Landkreisen gibt es Besonderheiten:

  • Mit 450 Unfällen pro 100.000 Einwohnern liegt Freiburg im traurigen, landesweiten Spitzenbereich noch vor vergleichbaren Städten wie Ulm oder Karlsruhe. Vor allem das hohe Unfallrisiko von Radfahrern und die vielen kleinen Schäden im Stadtverkehr, wie etwa abgefahrene Außespiegel, machen sich hier bemerkbar. Allein im Freiburger Stadtgebiet haben die Verkehrsexperten 225 verschiedene, mögliche Unfallschwerpunkte unter Beobachtung.
  • Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald weist in diesem Jahr die beste Unfallbilanz in der Region auf. Hier spricht sich die Polizei allerdings bei Absprachen mit den zuständigen Behörden für feste Tempokontrollen entlang der B31 im Hochschwarzwald aus. Bislang gibt es dort nur mobile Radarfallen.
  • Besonders unauffällig war die Entwicklung im Raum Emmendingen. Während die Unglücke mit beteiligten Radfahrern hier vor allem aus statistischen Gründen etwas ansteigen, gehen die mit Motorradfahrern inzwischen wieder zurück.
  • Als Sorgenkind hatte sich in der Vergangenheit das Grenzgebiet um Lörrach herausgestellt. Die hohe Zahl an Unfällen hier lässt sich für die Ermittler nur unzureichend erklären. Die weit verbreitete Vermutung, dass illegale Autorennen der deutsch-schweizerischen Tuning-Szene für einen Anstieg der Fallzahlen sorgen könnte, bestätigt die Statistik nicht.
  • Im Landkreis Waldshut ist unter anderem auffällig, dass fast alle schweren Unfälle außerhalb der geschlossenen Ortschaften passiert sind, wo Autofahrer teils deutlich schneller als mit den erlaubten 100 Kilometern pro Stunde unterwegs waren.