Elztalbahn, Waldkirch, Buchholz, Bahnhof, Bahnsteig, Gleise, Zug, SWEG, Deutsche Bahn, © baden.fm (Archivbild)

Der Lokführerstreik bei der SWEG ist vorerst beendet

Laut SWEG muss aber mit weiteren kurzfristigen Streiks gerechnet werden

Aufatmen bei den Fahrgästen der SWEG: Der aktuelle Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist seit Donnerstag (05.01.2023) um 12 Uhr beendet. Nach Angaben der SWEG muss aber auch nach dem Streikende weiter mit sehr kurzfristigen weiteren Arbeitsniederlegungen gerechnet werden. Es sei dann möglich, dass Züge im Fahrtverlauf stehen bleiben und ausfallen. Die Fahrgäste werden deshalb gebeten, sich vor Fahrtantritt über ihre Verbindungen zu informieren.

Seit September 2022 bestreikt die GDL immer wieder den Zugverkehr der SWEG

Es war schon der 15. GDL-Streik bei der SWEG seit September 2022. Seitdem kommt es immer wieder zu Zugausfällen und Verspätungen. Hauptsächlich davon betroffen ist der Raum Stuttgart, aber auch im Raum Freiburg gibt es durch die Streiks immer wieder Probleme, unter anderem auf der Elztalbahn und der Münstertalbahn. Hintergrund ist ein Tarifkonflikt, in dem die GDL künftig nicht nur für die frühere Abellio Rail Baden-Württemberg (heute SBS), sondern für den gesamten SWEG-Konzern einen Tarifvertrag für die mehr als 500 Eisenbahner aushandeln möchte. Insgesamt zählt der Konzern 1800 Beschäftigte. Die SWEG lehnt das ab und will die SBS auch nicht dauerhaft übernehmen. Die Abellio-Tochter war Ende 2021 in finanzielle Schieflage geraten. Die landeseigene SWEG hatte das Unternehmen daraufhin für zunächst zwei Jahre übernommen.

Baden-württembergische FDP schlägt Schlichtung vor

Weil der Konflikt schon so lange andauert, hat der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Stuttgarter Landtag, Christian Jung, eine Schlichtung ins Gespräch gebracht. Ein SWEG-Sprecher sagte dazu: "Dem Vorschlag einer Schlichtung stehen wir offen gegenüber. Aber: Gespräche – auch solche, die moderiert werden – ergeben nur dann Sinn, wenn die GDL bereit ist, von ihrer Fundamentalposition abzurücken, einen Tarifvertrag für die SWEG und SBS zu erzwingen." Zu Verhandlungen über einen schnellen Tarifabschluss für die Beschäftigten der SBS sei man jederzeit bereit. Gespräche über die SWEG, die bereits einen Tarifvertrag für die Eisenbahner mit sehr hoher Akzeptanz in der Belegschaft habe, müssen davon getrennt werden.

Auch GDL nicht grundsätzlich gegen Schlichtung

Auch die GDL lehtn eine Schlichtung nicht grundsätzlich ab. GDL-Chef Claus Weselsky sagte am Mittwoch (04.01.2023): "Wenn wir für unsere Mitglieder einen Tarifvertrag erkämpfen, dann stehen wir auf den Grundfesten unserer Verfassung. Das ist weder verhandel- noch schlichtbar." Ob eine Schlichtung notwendig sei, müsse aber am Verhandlungstisch geklärt werden. "Eine GDL verweigert sich bestimmt keiner Schlichtung – es ist jedoch die SWEG, die für die seit September 2022 andauernden Streiks verantwortlich ist."

Verkehrsministerium fordert die Tarifparteien zur Lösung des Konflikts

Das baden-württembergische Verkehrsministerium forderte die Tarifparteien zur Lösung des Konflikts auf. Ein Sprecherin sagte: "Hintergrund für die komplexe Gemengelage ist in diesem Fall, dass es sich gerade nicht um einen klassischen Tarifkonflikt handelt, sondern dass es um die Konkurrenz zwischen zwei Gewerkschaften geht." Mit Verdi hat die SWEG bereits einen Tarifvertrag.

(dpa/rg)