© Monique Wüstenhagen

Coronavirus stellt Tafeln in Südbaden vor große Herausforderungen

Oft fehlen Lebensmittel und junge ehrenamtliche Helfer

Die Ausbreitung des Coronavirus ist auch für die Tafeln in Deutschland eine große Herausforderung. Immer mehr Tafeln müssen aus Mangel an Lebensmitteln oder zum Schutz ihrer Ehrenamtlichen schließen. Die Tafeln rufen zur Solidarität auf.

Die Freiburger Tafel hat seit dem 13. April geschlossen - zum Schutz ihrer Kunden und in Verantwortung gegenüber ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiter, wie die Tafel online schreibt. Telefonisch ist die Tafel zwischen 9-12 Uhr erreichbar. Noch offen haben die Tafeln im Dreiländereck (Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim). Sie verteilen Lebensmittel, so lange sie noch welche haben, sagte eine Sprecherin der Lörracher Tafel im baden.fm-Interview. Momentan lassen sie nur 2-3 Kunden in den Laden und achten auf einen Mindestabstand von 1,5 Metern. Laut der Tafel haben sie rund ein Drittel weniger Kunden momentan. Es fehlt den Tafeln vor allem an ehrenamtlichen Helfern. Die gleichen Probleme hat auch die Tafel in Emmendingen. Besonders mittags fehlen die Ehrenamtlichen, sagte uns eine Helferin des Tafelladens im baden.fm-Interview. Außerdem fehlt es der Emmendinger Tafel an Trockenprodukten, wie Mehl, Nudeln und Milch.

In ganz Deutschland engagieren sich 60.000 Ehrenamtliche in den Tafelläden. Rund 90 Prozent davon sind ältere Personen, die zur Risikogruppe zählen.

Der Vorsitzende der Tafel Deutschland e.V., Jochen Brühl sieht sich vor großen Problemen:

Unsere 949 Mitgliedstafeln stehen vor der schweren Herausforderung, wie sie Ehrenamtliche sowie Kundinnen und Kunden vor einer Ansteckung mit dem Virus schützen und zugleich die 1,6 Millionen Tafel-Nutzerinnen und -Nutzer weiter unterstützen können. Denn Tafeln sind keine Vergnügungsangebote wie Fußballspiele. Die Menschen, die zu uns kommen, brauchen die Unterstützung. Doch genau die kann jetzt auch zur Gefahr für die Gesundheit werden“

Für die Tafeln gehen Schließungen mit wirtschaftlichen Problemen einher, denn sie finanzieren sich zum Großteil über Spenden und über die (symbolischen) Beträge, die Nutzer für die Lebensmittel zahlen. Von der Politik erwartet die gemeinnützige Organisation jetzt Unterstützung, um langfristige Schließungen der Tafeln zu verhindern, so Brühl weiter.

Die Tafeln gibt es seit fast 30 Jahren und gelten mit 949Tafeln und mehr als 2.000 Ausgabestellen als größte soziale Bewegung in Deutschland.

(dk)