Christkindelsmärik, Straßburg, Strasbourg, Elsass, Frankreich, Weihnachtsmarkt, Weihnachten, Adventszeit, © Marijan Murat - dpa (Archivbild)

Champagner-Verbot auf Straßburger Weihnachtsmarkt sorgt im Elsass für Ärger

Auch Grillhähnchen oder Weihnachtsprodukte für Haustiere sollen nach dem Willen der Stadt vom Christkindelsmärik verschwinden

Mit einem geplanten Verkaufsverbot für Champagner, Popcorn, Grillhähnchen und viele andere Artikel sorgt die elsässische Grenzmetropole aktuell bei vielen Franzosen für Kopfschütteln. Vor dem berühmten "Christkindelsmärik" in der Adventszeit hat die Stadtverwaltung den Budenbetreibern detaillierte Listen zugeschickt. Auf denen sollen sie nachlesen können, welche Speisen und Waren auf dem Weihnachtsmarkt in diesem Jahr nicht verkauft werden sollen. Zuerst hatte die französische Zeitung "Les Dernieres Nouvelles d'Alsace" darüber berichtet.

In einer begleitenden E-Mail wird den Anbietern dabei erklärt, dass das Angebot von Speisen, Getränken und Artikeln die Authenzitität und Tradition von Weihnachten und eine lokale Identität und Qualität vermitteln sollen - und dies mit ökologisch verantwortungsvollem Anspruch, heißt es aus dem grüngeführten Straßburger Rathaus.

Zum Verbot des urfranzösischen Champagners auf dem Weihnachtsmarkt steht in der Mail: Ein Anstoßen mit Schaumweil wolle man nicht untersagen, es soll aber bitte der aus der Region stammende elsässische "Cremant d'Alsace" als Alternative sein.

Detaillierte Auflistung mit Beispielen für die Budenbetreiber

Weihnachtliches Glühbier bleibt in Straßburg grundsätzlich erlaubt, Voraussetzung dafür ist aber, dass es aus einem handwerklichen Brauereibetrieb und nicht aus Massenproduktion stammt. Verboten wird hingegen der Kartoffelauflauf "Tartiflette" mit Reblochon-Käse aus den Savoyen, stattdessen soll es "Munstiflette"-Auflauf mit Munster-Käse aus dem Elsass geben. Bei den angebotenen Waren soll es dieses Mal keine Stiefel, Regenschirm oder Weihnachtsartikel für Hunde und Katzen zu Kaufen geben, gestattet werden Sparschweine oder Sticksets.

Im Internet und den sozialen Netzwerken wird das neue Regelwerk heiß diskutiert. Auf regionale Produkte zu setzen, stößt bei einer großen Mehrheit der Kommentatoren durchaus auf Zustimmung, ebenso die Bevorzugung elsässischer  Spezialitäten. Was es aber beispielsweise mit dem Verbot von Grillhähnchen auf sich hat, sorgt bei vielen für Kopfzerbrechen.

Nächstes Jahr soll es von Vorneherein klare Rahmenbedingungen geben

Die Stadt Straßburg hat auf die Aufregung inzwischen reagiert und klargestellt, dass sie während des Weihnachtsmarkts mit den Händlern über die Produkte reden möchte, bei denen sie Vorbehalte hat. E

ine Auswahlkommission soll dann im Januar für den Weihnachtsmarkt 2023 nächstes Jahr klare Regeln schaffen. Und nachdem das Champagner-Verbot zu einem regelrechten Shitstorm geführt hatte, rudert das Rathaus ein Stück weit zurück und möchte offenbar noch einmal darüber mit allen Beteiligten sprechen.

Der Straßburger Christkindelsmärik gilt mit seinen 452 Ausgaben als einer der ältesten Weihnachtsmärkte in ganz Frankreich und lockt jedes Jahr hunderttausende Besucher in die Stadt. In diesem Jahr soll er eine Woche kürzer als sonst laufen, geplanter Start ist der 25. November und letzter Tag dann Heiligabend.

Aus Energiespargründen soll auch die Weihnachtsbeleuchtung dieses Jahr eine Stunde früher als sonst ausgeschaltet werden. Außerdem bleibt sie nicht mehr so lange in den Januar hinein hängen.

dpa / (fw)