Alarm, Sirene, Anlage, Katastrophenschutz, Warnung, Sirenenprobe, © Jens Büttner - dpa-Zentralbild / dpa

Bundesweiter Warntag – aber nicht alle Kommunen machen mit

Den Ernstfall proben - Freiburg lässt Sirenen schweigen

Am bundesweiten Warntag 2020 warteten viele Menschen vergeblich auf eine Nachricht auf ihrem Smartphone oder das Heulen einer Sirene. Besserung wurde versprochen. Aber auch vom nächsten Warntag dürften einige Menschen in Baden-Württemberg nichts mitbekommen.

Auch am zweiten bundesweiten Warntag am heutigen Donnerstag (08.12.2022) werden in Baden-Württemberg viele Sirenen stumm bleiben. Städte wie Freiburg verzichten bewusst auf Sirenenproben, in anderen Gemeinden gibt es nur noch wenige oder gar keine Sirenen mehr, die funktionieren. Beim bundesweiten Warntag soll eigentlich mit einer Probewarnung überprüft werden, wie gut die technische Infrastruktur funktioniert. "Wir müssen solche Warntage für eine konkrete Manöver-Kritik nutzen, schauen, wo wir schon gut aufgestellt sind und wo wir noch besser werden können und müssen", sagt Innenminister Thomas Strobl (CDU).

So erfolgen die Warnungen

Die Warnung wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) um 11 Uhr ausgelöst. Die Entwarnung ist für 11.45 Uhr vorgesehen. Gewarnt werden soll auf mehreren Wegen, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Die Warnungsmitteilung kommt über Radio und Fernsehen, über Warn-Apps wie Nina, wird auf Stadtinformationstafeln zu lesen sein. Zusätzlich werden Lautsprecherwagen, die Infosysteme der Deutschen Bahn und erstmals auch das Cell-Broadcast-Verfahren genutzt. Dabei geht eine Benachrichtigung an jedes Handy, das zu diesem Zeitpunkt Empfang hat.

Wie wichtig die Warnung im Ernstfall sein kann, hatte sich etwa während der Flut-Katastrophe im Sommer 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf tragische Weise gezeigt. Damals waren einige Menschen nicht rechtzeitig vor den herannahenden Fluten gewarnt worden. Teilweise wurde zu spät evakuiert, teils weigerten sich Bewohner, ihre Häuser zu verlassen, da sie das Ausmaß der Katastrophe unterschätzten.

Auch beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 war einiges schief gelaufen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Ein ursprünglich für September 2021 geplanter Warntag war daraufhin abgesagt, ein weiterer vom vergangenen September in den Dezember verschoben worden.

Viele Sirenen nach Ende des Kalten Krieges abgebaut

Vielerorts sind allerdings gerade die Sirenen nach dem Ende des Kalten Krieges abgebaut worden, weil man glaubte, sie nicht mehr zu benötigen. Inzwischen hat ein spätes Umdenken stattgefunden. Der Bund unterstützt die Länder zwar finanziell bei der Aufstellung neuer und der Modernisierung alter Sirenen, die Mittel sind nach Angaben der baden-württembergischen Kommunen aber bei weitem nicht ausreichend. Dem Südwesten wurden 11,6 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

In Freiburg heulen keine Sirenen, in Lörrach schon

Für die Stadt Freiburg ist dies auch der Grund, auf eine Teilnahme am Donnerstag zu verzichten. "Auf derartige Unwägbarkeiten wollten wir uns nicht einlassen", teilte die Feuerwehr mit. Außerdem fänden die Sirenenproben der Stadt seit vielen Jahren am jeweils letzten Samstag im März und Oktober statt. "Die Bevölkerung im Stadtgebiet ist auf diese Tage sensibilisiert", heißt es. In Lörrach werden die Sirenen hingegen um 11 Uhr zu hören sein.

(dpa/br)