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Bürgerinitiative will Malteserschloss erwerben

Stiftung erhält Zusagen in siebenstelliger Höhe und forciert vielfältige Nutzung des Schlossgeländes

Die Bürgerinitiative Malteserschloss (BIM) in Heitersheim bringt sich in Stellung, um ihr Konzept für eine künftige Nutzung des zum Verkauf stehenden Schlosses umzusetzen. Gleichzeitig herrscht weiter Uneinigkeit über die Zukunft des Schlossensembles, bei dessen Verkauf der bisherige Eigentümer, der Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul, nicht mit den Plänen der Bürgerinitiative konform geht. Während der Orden die Pläne mehrerer privater Investoren aus verschiedenen Regionen präferiert, wonach eine internationale Privatschule einzihen soll, stebt die BIM den Erwerb durch die öffentliche Hand an. Sie hat in der vergangenen Woche die Stiftung Malteserschloss gegründet. Die gemeinnützige Gesellschaft dient als Vorstufe für eine später zu gründende Stiftung, mit dem Ziel, die Immobilie zu erwerben und der öffentlichen Nutzung zuzuführen. Schon vor der offiziellen Gründung lagen Kapitalzusagen in siebenstelliger Höhe vor. Geschäftsführerin ist Daniela Fünfgeld, die bisherige stellvertretende Vorsitzende der Bürgerinitiative.

Stadt und andere öffentliche Institutionen als Teilhaber willkommen"

„Wir wollen unter anderem die Stadt mit ins Boot holen und sind bereit, ihr Anteile abzutreten“, betont Fünfgeld. Sobald der Erwerb des Schlosses durch die Stiftung gesichert sei, wolle man die Verwaltung der Immobilie in professionelle Hände legen. „Eine Stiftung mit breiter Beteiligung – von der Stadt Heitersheim über weitere öffentliche Körperschaften und Institutionen bis zu privaten Stiftern – halten wir für den idealen Träger“, lässt sich Zsolt Pekker, der erste Vorsitzender der Bürgerinitiative, zitieren. „Sie könnte Eigentümerin des Schlosses werden und seine Nutzung in einem öffentlichen Rahmen organisieren. Damit wäre die Stadt auch von der Pflicht entbunden, die Entwicklung und Vermarktung des Schlosses selbst zu übernehmen. Personal und Haushalt würden nicht belastet.“ Als Beispiel für die eine Verwaltung in öffentlichem Eigentum verweist er auf den Gewerbepark Breisgau. Für die Stiftung gebe es bereits feste finanzielle Zusagen in siebenstelliger Höhe von über zwanzig Privatpersonen aus verschiedenen Regionen. Die Mittel der Stiftung sollen vollständig in den Erwerb und Unterhalt des Schlosses fließen.

Orden ist für die Einrichtung einer internationalen Schule mit Internatsbetrieb

Während die BIM eine öffentliche Nutzung des Schlosses mit Einrichtungen aus Bildung, Kultur, Sozialem und Gesundheit oder auch Büros anstrebt - auch ein Startup-Zentrum wäre denkbar - sei es dem Orden nach eigener Aussage wichtig, die gesamte Schlossanlage stufenweise an einen Käufer zu veräußern. Die Nutzung solle "dem Geist der Ordensgemeinschaft" entsprechen und wirtschaftlich tragfähig sein - nicht zuletzt, da auch in Zukunft mit hohen Instandhaltungskosten zu rechnen sei. Folglich solle sich der künftige Eigentümer dem Erhalt und der Pflege der Anlage verpflichten. Feuchtigkeit und zahlreiche Wasserrohrbrüche trieben die Instandhaltungskosten in die Höhe und wären für den Orden auf Dauer nicht mehr finanzierbar.

Er benennt das Konzept einer internationalen Schule mit Internatsbetrieb als Ideallösung. Man wolle, gemäß dem eigenen Leitbild, Orte schaffen, an denen Solidarität, Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit gelernt und gelebt würden. Eine internationale Schule leiste einen wesentlichen Beitrag zum kulturellen Austausch, zur Versöhnung und zur Völkerverständigung.

Appell an die Stadt, Chance zu ergreifen

Mit der Gründung einer gemeinnützigen GmbH habe man einen Rahmen geschaffen, der auch die Beteiligung von öffentlichen, sozialen sowie kirchlichen Körperschaften möglich mache, erläutert Daniela Fünfgeld. „Von privaten Stiftern wird die Gesellschaft nur Spenden beziehungsweise Zustiftungen ohne Stimmrecht annehmen. Wir sind zuversichtlich, dass wir die Gesamtsumme auf diese Weise bald weiter aufstocken können. Wir appellieren an die Stadt, die Chance, die sich hier bietet, zu ergreifen." Die Stadt Heitersheim solle die Federführung übernehmung und ein tragfähiges Nutzungs- und Finanzierungskonzept entwickeln, wobei die BIM aktiv mitarbeiten wolle.

(br)