Brauereien, Bier, Bierkrug, Bierglas, © Pixabay (Symbolbild)

Brauereien im Südwesten sehen Bierproduktion in Gefahr

In Bayern haben Brauereien mit bis zu 250 Mitarbeitern momentan schon einen Anspruch auf Hilfsgelder

Weil die meisten Gaststätten geschlossen sind und auch alle öffentlichen Feste im Land ausfallen, sehen sich Baden-Württembergs Brauereien in ihrer Existenz bedroht. In einem Brandbrief fordert der Brauerbund im Südwesten am Montag (30.03.2020) von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (GRÜNE) und seinen zuständigen Ministern zusätzliche finanzielle Unterstützung.

Andernfalls droht im schlimmsten Fall sogar die Bierproduktion bei vielen der 210 mittelständischen und regionalen Brauereien im Land in Gefahr zu geraten.

Durch die Kontaktverbote und Restaurantschließungen fällt ihnen der wichtigste Absatzweg für ihr Bier weg, heißt es in dem Schreiben, das der baden.fm-Redaktion vorliegt. Außerdem hätten die meisten Brauereien auch verschiedenen Gastronomen Darlehen gegeben. Immer weniger von diesen können wegen der Krise aber noch die vereinbarten Raten zurückzahlen. Am Ende drohen die Brauereibetriebe deshalb als Geldgeber auf den Ausgaben sitzen zu bleiben.

Landesregierung greift bisher vor allem kleineren Betrieben und Solo-Unternehmern unter die Arme

Große Kritik gibt es außerdem an dem bisherigen Soforthilfeprogramm der grün-schwarzen Landesregierung. Das unterstützt aktuell vor allem Solo-Selbstständige und Unternehmen mit maximal 50 Mitarbeitern. Die allermeisten Brauereien in Baden-Württemberg fallen nicht in dieses Raster und haben deshalb auch keinen Anspruch auf die vergleichsweise unbürokratischen Einmalzahlungen.

Der Brauerbund fordert deshalb das Wirtschaftsministerium dazu auf, sich bei seinen Soforthilfen lieber an den Verordnungen in Bayern zu orientieren. Dort sind während der Coronakrise auch Förderungen für mittelgroße Unternehmen mit bis zu 250 Angestellten möglich. So will Bayern auch explizit seine Jahrhunderte alte Bierkultur am Leben erhalten.

Der Landespolitik war es in Baden-Württemberg hingegen bisher vor allen Dingen wichtig, dass die kleinen und mittelständischen Betriebe schnelle Hilfe erhalten, weil diese aus ihrer Sicht von Geschäftsschließungen und wegfallenden Umsätzen am stärksten betroffen sind.

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) betonte dabei, dass die Gelder keinen Ersatz für ausfallende Einnahmen darstellen können. Sie seien zunächst einmal dazu da, die Betriebe ein Stück länger über Wasser zu halten, indem sie damit laufende Rechnungen begleichen und Raummieten bezahlen können.

(fw)

Mehr zur Coronakrise: