Atomkraftwerk, Fessenheim, EDF, © baden.fm

Betreiber verschiebt mögliche Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim

Das umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim darf vorerst auch noch weiter am Netz bleiben:

Der Verwaltungsrat des Betreiberkonzerns EDF hat heute zwar grundsätzlich den Weg für eine mögliche Stilllegung des grenznahen Atommeilers freigemacht. Allerdings haben sich die Verantwortlichen dabei nicht auf einen konkreten Termin geeinigt.

Nur wenn heute ein entsprechender Antrag zur Aufhebung der Betriebserlaubnis gestellt worden wäre, hätten sie das pannengeplagte Kraftwerk vorzeitig abschalten können. Jetzt wird das frühestens im Jahr 2018 wieder möglich sein - und damit erst nach den französischen Präsidentschaftswahlen im April und Mai.

Stilllegung damit frühestens im Jahr 2018 möglich

Atomkraftgegner werfen dem Stromriesen vor, die Stilllegung bewusst hinauszuzögern. Der amtierende französische Präsident François Hollande kann sein Wahlversprechen damit nicht mehr einhalten. Er hatte im Wahlkampf zugesichert, dass der Meiler bis Ende des Jahres runtergefahren wird. Seine rechtskonservative Nachfolger-Kandidatin Marine Le Pen vom Front National hatte hingegen angekündigt, sich für einen Erhalt des Kraftwerks und seiner Arbeitsplätze einsetzen zu wollen.

Die französische Regierung hatte sich zuvor bereits mit der EDF auf eine hohe Entschädigung geeinigt, wenn sie Fessenheim stilllegt. Voraussetzung dafür wäre die Inbetriebnahme eines neuen Reaktors am Ärmelkanal in Flamanville. Dieser soll erst Ende 2018 fertiggestellt werden.

Beide Reaktorblöcke momentan nicht voll am Netz

Aktuell sind beide Reaktorblöcke in Fessenheim ohnehin nicht in voller Betriebsbereitschaft. Im März musste der Betreiber einen von ihnen wegen einer Leckage im Kühlsystem vom Netz nehmen.

Der zweite Block durfte nicht mehr hochgefahren werden, nachdem die französische Atomaufsicht Sicherheitsbedenken bei einem Bauteil geäußert hatte, das nicht nur in Fessenheim, sondern auch noch in weiteren Atomkraftwerken verbaut wurde.