Stadion, SC Freiburg, Baustelle, Wolfswinkel, © baden.fm

Bauarbeiten für das neue Fußballstadion des SC Freiburg liegen noch im Zeitplan

Die Kräne, Betonmischer und Bagger laufen im Akkord und auch die Bauarbeiter geben alles, um rechtzeitig fertig zu werden

Die Arbeiten am neuen Fußballstadion für den SC Freiburg laufen weiterhin auf Hochtouren. Stadt und Sport-Club haben am Mittwoch (12.02.2020) über den Baufortschritt informiert und die nächsten Meilensteine für die XXL-Baustelle bekannt gegeben.

So ist die Rohbauphase für die 34.700-Zuschauer-Arena laut Sport-Club-Vorstand Oliver Leki inzwischen so gut wie abgeschlossen und der Startschuss für die letzte Etappe ist gefallen. Der Plan, mit allen wichtigen Arbeiten am eigentlichen Stadiongebäude und dem Traininsgelände bis zum Saisonstart Ende August fertig zu werden, bleibe dabei weiter eine große Herausforderung.

VIDEO: So sieht es mittlerweile im neuen Fußballstadion für den SC Freiburg aus

Sturmtief "Sabine" hat Arbeiten zuletzt erschwert

In den letzten Monaten haben die unterschiedlichen Gewerke auf der Baustelle schon ordentlich Gas gegeben, sagt Projektleiter Jochen Tuschter. Trotzdem sei die geplante Fertigstellung im Sommer weiterhin sehr ambitioniert.

Von Anfang an hatten die Beteiligten nur sehr wenig Puffermöglichkeiten zur Verfügung, um mögliche Verzögerungen auffangen zu können. Bisher soll aber alles noch nach Plan laufen, heißt es - und das auch, nachdem zuletzt Orkantief "Sabine" zwei Tage lang alle Außenarbeiten zum Erliegen brachte. Aus Sicherheitsgründen mussten die kleineren Kräne abgebaut und Rohbauarbeiten im Freien verschoben werden.

Schwarzwaldstadion soll zum Saisonstart als Plan B bereitstehen

Für den Fall der Fälle, dass die Zeit am Ende richtig knapp wird, hat sich der SC abgesichert: Wenn der DFB im März wieder die Genehmigungen für die Spielstätten im deutschen Profifußball erteilt, will der Verein vorsichtshalber neben dem neuen Stadion auch das alte Schwarzwaldstadion noch einmal als offiziellen Austragungsort anmelden. Das sei zwar mit zusätzlichen Kosten und zusätzlichem Aufwand verbunden, meint Leki, allerdings trotzdem die praktikabelste Möglichkeit. Theoretisch könnte der Sport-Club zusätzlich noch etwas Zeit gewinnen, indem er beim Deutschen Fußball-Bund zum Saison-Auftakt auf ein Auswärtsspiel drängt.

Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag sagte zum Zeitplan vor Ort und im baden.fm-Interview:

Auch wenn der Terminplan sportlich ist, hoffe ich, dass das neue Stadion zur Saison 2020/21 fertiggestellt wird. Die Erschließungs- und Infrastrukturarbeiten sowie der Stadionbau selbst gehen gut voran. [...] Keiner kann die Hand dafür ins Feuer legen, dass der Zeitplan wirklich hält. Aber die Arbeiter geben alles. Wir können kein Versprechen geben, aber alle Beteiligten möchten den Augusttermin weiterhin einhalten.

So laufen nun im großen fünfstöckigen Hauptgebäude im Bereich der Haupttribüne schon einige Innenarbeiten. Während Bauarbeiter draußen noch Beton in die vorgefertigten Formen füllen, stehen hier schon die ersten fertigen Rigipswände und geben einen guten Eindruck darauf, wie die anmietbaren VIP-Lounges und die Geschäftsbereiche des Sport-Clubs einmal aussehen werden. Seit Anfang Februar werden hier sogar die ersten Fenster eingebaut.

Bekanntes Flair in viel größeren Dimensionen mit steilen Besucherrängen

Ebenfalls fertig ist der Rohbau der neuen eingegliederten Polizeiwache unterhalb der künftigen Nordtribüne. Während an den großen Eingangsportalen an den Ecken des Gebäudes noch der Feinschliff erfolgt und die großen Treppenstufen entstehen, sind die Betonbauten für die 17 Kioske und Toilettenanlagen schon vorhanden. Auch hier wirkt im Vergleich zum Schwarzwaldstadion alles größer und ausladender, erinnert aber mit seiner Atmosphäre trotzdem stark an die bekannten Fanbereiche hinter der bisherigen Nord-Tribüne an der Dreisam.

Sehr markant sind auch die errichteten Stufen der neuen Süd- und Ost-Tribünen. Selbst Bürgermeister Haag zeigt sich bei seinem Besuch überrascht, wie steil die Treppen nach oben zu den späteren Sitz- und Stehbereichen tatsächlich ausfallen. Man merkt: Die zusätzliche Besucherkapazität kommt nicht von ungefähr, die steilen Aufgänge reizen die Möglichkeiten des Machbaren aus, um möglichst allen Zuschauern einen guten Blick aufs Spielfeld zu bieten.

Das steht in den nächsten Monaten noch an:

Besonders aufwändig dürfte in den nächsten Monaten weiterhin der schon gestartete Aufbau der Dachkonstruktion werden. Bis alle tonnenschwere Träger an ihrem richtigen Platz stehen und dann auch noch die Überdachung obendrauf gesetzt werden kann, dürfte es nach Einschätzung der Bauträger Ende März oder Anfang April werden. Gleichzeitig läuft der Innenausbau des Hauptgebäudes weiter, vor allem geht es aber auch rund um das Stadion zügig voran:

Zu den vorhandenen ersten Parkplätzen sollen sich weitere Stellflächen gesellen. Die großflächigen Zäune der künftigen Trainingsplätze lassen bereits erahnen, wie und wo die Vorbereitungen der Mannschaften vor den Spieltagen ablaufen werden. Und auch das städtische Garten- und Tiefbauamt drückt auf die Tube, um die neue Achim-Stocker-Straße und die Suwonallee bis spätestens Juli 2020 vollständig an die bestehenden Straßen anzuschließen. In direkter Nachbarschaft baut die Freiburger Verkehrs AG gleichzeitig die Stadtbahn Messe weiter aus, über die dann viele Fußballfans später ins Stadion gelangen sollen.

Noch kein Gerichtsurteil über mögliches Verbot von Abendspielen im neuen Stadion

Über allen Plänen hängt aber weiter ein Damoklesschwert - oder zumindest ein möglicher Wermutstropfen: Noch immer steht ein Gerichtsurteil des Verwaltungsgerichtshofs in Mannheim aus, ob das neue Stadion auch in den Abendstunden überhaupt genutzt werden darf oder nicht. In erster Instanz hatten die Verwaltungsrichter im Oktober 2019 bei einem Eilverfahren entschieden, dass am Wolfswinkel sonntags zwischen 13 und 15 Uhr, aber vor allem auch unter der Woche nach 20 Uhr keine Fußballspiele stattfinden dürfen. Grund war der Schutz der Anwohner vor Lärm. Diese Regelung würde den Profifußball in Freiburg unmöglich machen, wiederholt SC-Vorstand Leki am Mittwoch.

Allerdings kam nach diesem ersten Urteil raus, dass die Entscheidung auf veralteten Lärmschutzwerten beruhte. Haag und Leki geben sich zuversichtlich, dass die Genehmigung am Ende kommen wird. Beide bestätigen laufende Gespräche mit dem Verwaltungsgerichtshof, möchten zum laufenden Verfahren aber keine weiteren Angaben machen.

(fw)

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