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Bahn, Busse und Kitas in der Region im Ausstand

--- Wen betrifft der Streik? ---

Lokführer
Busfahrer
Erzieher

Obwohl sich die Deutsche Bahn bemüht mit ihrem verbliebenen Personal auf den wichtigsten Strecken einzelne Züge fahren zu lassen, sind die Auswirkungen für den Fern- und Regionalverkehr in ganz Deutschland enorm. Zum Streikbeginn am Mittwochmorgen ist am Freiburger Hauptbahnhof beispielsweise jede zweite Regionalverbindung ausgefallen und hier ist nur jeder dritte Schnellzug gefahren. In Südbaden steht der Verkehr auf der Höllentalbahn, Schwarzwaldbahn und die Rheintalbahn nahezu still.

Der Ausstand bei den SBG-Busfahrern wird vor allen Dingen den Berufs- und Schülerverkehr treffen. Folgende Orte in Südbaden werden nach Auskunft der Gewerkschaft am Donnerstag nicht angefahren: Freiburg, Kirchzarten, Neustadt im Schwarzwald, Eisenbach, Kirchhofen, Elzach, Breisach, Emmendingen, Bleibach, Rust, Kenzingen, Todtnau, Bad Säckingen, Schopfheim, Todtnau, Rheinfelden, Hohentengen, Eggingen, Stühlingen, Bonndorf, Grafenhausen, St. Blasien.

 

 

Am Mittwoch konzentrieren sich die Proteste auf den Großraum Lörrach, wo es am Mittag eine Kundgebung geben wird. Außerdem haben alle 20 städtischen Kitas in Freiburg geschlossen. Am Donnerstag kommen 5 Kindertagesstätten in der March, 4 in Müllheim und Kenzingen , 3 in Waldkirch, sowie jeweils 2 in Bahlingen, Kirchzarten, Sasbach am Kaiserstuhl, Umkirch und eine in Bötzingen hinzu. Auch die Sozialarbeiter der Landkreise Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald sind im Ausstand, ebenso die der Stadt Freiburg.

 

 --- Wie lange wird jeweils gestreikt? ---

 

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Die Lokführer streiken bereits seit Dienstagnachmittag da zunächst beim Güterverkehr. Seit dem frühen Mittwochmorgen ist auch der Personenverkehr massiv betroffen. Das Ende des Ausstands lässt die Gewerkschaft GDL diesmal offen. Pendler und Reisende müssen wahrscheinlich sich auf Zugausfälle und Verspätungen bis weit über Pfingsten hinaus einstellen.

Auch die Gewerkschaft EVG befindet sich in Verhandlungen mit der Deutschen Bahn. Den kompletten Donnerstag möchten die Fahrer des Tochterunternehmens Südbadenbus GmbH (kurz: SBG) ihre Arbeit niederlegen, das ganze bis zum Freitag um 03:00 Uhr nachts. Der Streik soll vor allem den Berufs- und Schülerverkehr treffen. Die Gespräche mit den Arbeitgebern gehen hier am Donnerstag in die heiße Phase.

Fünf Tage lang ziehen die Erzieher, Sozialarbeiter und Behördenmitarbeiter in Südbaden in den Streik. Am Mittwoch gibt es eine große Kundgebung in Lörrach, am Donnerstag erwartet die Gewerkschaft Ver.di mehrere hundert Teilnehmer bei den Protesten in Freiburg. Am Freitag stimmen die Gewerkschaftsmitglieder dann über mögliche weitere Streiks nach Pfingsten ab.

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--- Welche Alternativen gibt es? ---

 

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Die Deutsche Bahn hat auch diesmal wieder einen Ersatzfahrplan für den Regional- und Fernverkehr zusammengestellt. Die Züge dürften aber erfahrungsgemäß ziemlich voll werden. Viele Reisende setzen stattdessen auf Fernbusse und Fahrgemeinschaften mit dem Auto. Auch hier werden die Plätze ohne entsprechend frühe Voranmeldung durch den hohen Ansturm inzwischen aber knapp. Wer keine allzu langen Fahrten auf sich nehmen muss, kann außerdem auf Taxis ausweichen.

Gerade im ländlichen Raum des Südschwarzwalds sind die Busse der SBG häufig die einzigen, die auch kleinere Ortschaften anfahren. Während in größeren Städten auf die Verbindungen anderer Busunternehmen ausgewichen werden kann, dürfte dort während des Streiks wahrscheinlich nur das Auto oder ggf. noch das Fahrrad eine wirkliche Alternative sein. Viele Pendler setzen außerdem auf Fahrgemeinschaften, während die Busse nicht fahren.

In manchen Unternehmen lassen sich die Chefs davon überzeugen, die Kinder während des Streiks ausnahmsweise zur Arbeit mitnehmen zu dürfen. Falls sich für berufstätige Eltern keine Familienangehörigen oder Freunde finden lassen, die auf den Nachwuchs aufpassen könnten, sollten sie sich entweder Urlaub nehmen. Ganz im Notfall dürfen sie nach Absprache rechtlich auch einen Tag frei machen, denn Kleinkinder unbeaufsichtigt zu Hause zu lassen, das ist nicht in Ordnung.

 

--- Was sind die Forderungen? ---

 

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Den Lokführern geht es nicht nur um fünf Prozent mehr Lohn, sie fordern auch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden und familienfreundlichere Arbeitsbedigungen. Der Knackpunkt des Streits sind jedoch die unterschiedlichen Tarifregelungen, die bislang nicht für alle Gruppen von Angestellten gelten. Unter anderem sollen Rangierlokführer in Zukunft das selbe verdienen wie ihre regulären Kollegen im Güter- und Schienenverkehr - so die Forderung der GDL. Probleme macht diesen Zielen das geplante Gesetz der Bundesregierung zur Tarifeinheit. Dieses würde den Einfluss von Spartengewerkschaften künftig stark einschränken.

Die EVG möchte, dass die Mitarbeiter mehr von der guten wirtschaftlichen Lage bei der Südbadenbus GmbH abbgekommen. Ihr geht es um eine Lohnerhöhung um sieben Prozent, sowie bessere Einstiegsgehälter. Die liegen momentan bei 2085 Euro brutto. Hinzu sollen beispielsweise weitere Aufstiegsmöglichkeiten für langjährige Mitarbeiter und eine bessere Anrechnung von vorhandener Berufserfahrung kommen. Bislang haben die Arbeitgeber nur dem letzten Punkt zugestimmt.

Ver.di und GEW fordern für die bundesweit rund 240.000 Angestellten in den Erziehungsberufen 10 Prozent mehr Gehalt, sowie eine bessere Eingruppierung. Das soll vor allen Dingen Nachwuchskräften bessere Chancen in der Branche bieten, erklären die Gewerkschaften. Die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände lehnt das bisher als überzogen ab. Den Streikenden geht es gleichzeitig auch um bessere Arbeitsbedingungen in den Kitas und Heimen.