Uniklinik Freiburg, Notaufnahme, © Patrick Seeger - dpa

Freiburger Uniklinik nimmt schwerkranke Corona-Patienten aus dem Elsass auf

Bisher waren den Landkreisen und Kommunen im Südwesten die Hände gebunden

Weil sich die Versorgungssituation an den Kliniken im Elsass in den letzten Tagen immer weiter verschlechtert hatte, nimmt Baden-Württemberg schwerkranke Coronavirus-Patienten aus Frankreich an den eigenen Krankenhäusern im Land auf. Das berichtet die Deutsche Presseagentur am Samstag (21.03.2020) und bezieht sich dabei auf ein aktuelles Zeitungsinterview mit einem Sprecher aus dem Stuttgarter Gesundheitsministerium. 

Bisher stehen im Südwesten mit rund 2300 Stück grundsätzlich noch genügend freie Beatmungsplätze für Patienten mit schweren Verläufen der Covid-19-Lungenkrankheit zur Verfügung. Momentan sind zwar rund 80 Prozent davon belegt, allerdings mit weniger als 20 Coronavirus-Infizierten. Die Krankenhäuser sollen nun prüfen, welche Plätze möglicherweise schon in Kürze für die Betroffenen der Pandemie und damit auch für die Erkrankten aus dem Elsass frei werden könnten.

Uniklinik Freiburg nimmt zwei Patienten aus dem Elsass auf

Die Freiburger Uniklinik hat inzwischen angekündigt, zwei an Covid-19 erkrankte Patienten aus Frankreich aufzunehmen. Nach eigenen Angaben stellt sie dafür zwei Beatmungsplätze zur Verfügung. Die Patienten sollen im Lauf des Samstags (21.03.2020) nach Freiburg verlegt werden.

Es ist den Verantwortlichen, stellvertretend für alle Mitarbeiter*innen des Universitätsklinikums Freiburg,  eine Herzensangelegenheit, den französischen Nachbarn und Freunden in dieser menschlichen Tragödie zu helfen." 

Die Übernahme erfolge unter Einhaltung aller krankenhaushygienischen und infektiologischen Vorgaben, sodass keine Gefährdung anderer Patienten bestehe, so die Uniklinik. Sieben weitere Patienten aus dem Elsass werden an die Unikliniken in Heidelberg, Mannheim und Ulm verlegt, teilte das Wissenschaftsministerium in Stuttgart mit.

Französisches Grenzgebiet besonders stark von der Pandemie betroffen

Das südliche Elsass in direkter Nähe zu Südbaden ist von der Infektionswelle des Coronavirus besonders schwer getroffen. Die Behörden haben die Region bereits vor Wochen zum offiziellen Risikogebiet für eine Ansteckung erklärt. Die Intensivstationen der Krankenhäuser sind über der Grenze nach Angaben der zuständigen Präfektur komplett belegt. An den elsässischen Kliniken fehlt es an zusätzlichen Betten mit Beatmungsgeräten, an Schutzmaterial und an Personal, hieß es bereits Mitte der vergangenen Woche. Und auch die Zahl der Menschen, die sich mit Sars-CoV-2 angesteckt haben, steige weiter.

Das Coronavirus löst die Lungenkrankheit Covid-19 aus. Bei vielen Infizierten verläuft die Krankheit zwar vergleichsweise milde. Bei schweren Verläufen müssen Patienten aber im Krankenhaus behandelt und teilsweise auch beatmet werden.

(fw) / dpa

 

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