Kinderkrankenhaus, Kinderarzt, Kinderklinik, RS-Virus, Intensivstation, © Marijan Murat - dpa (Symbolbild)

Arztpraxen und Kinderkliniken in Baden durch RS-Virus stark belastet

Viele junge Patienten am Ortenau Klinikum und an der Freiburger Uniklinik

In ganz Deutschland erkranken derzeit viele Kinder an Atemwegsinfektionen. Neben der Grippe (Influenza) ist vor allem das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) weit verbreitet. Auch im Ortenaukreis diagnostizieren Kinderärzte in Arztpraxen und der Kinderklinik Ortenau am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl in den vergangenen Tagen vermehrt dieses Krankheitsbild. Schon in den vergangenen Jahren habe es immer wieder Infektwellen gegeben, sagte am Freitag (02.12.2.022) der Chefarzt der Kinderklinik Ortenau. Professor Dr. Patrick Gerner.  „Eine Welle wie in diesem Jahr habe ich aber so noch nicht erlebt“, so Gerner. Vor etwa drei Wochen habe sich die durch das RS-Virus verursachte Welle aufgebaut. Seither habe sie stetig an Fahrt aufgenommen.

Rund die Hälfte der Kinder hat hochfieberhafte Infektionen

„In unserer Kinderstation mit 26 Betten sind aktuell rund die Hälfte der Betten mit Kindern belegt, die hochfieberhafte Infekte haben“, so Gerner. Die meisten von ihnen benötigten Sauerstoff. Die Kinderstation sei derzeit voll belegt und das gesamte Team müsse alle Kräfte mobilisieren, um genügend Personal und Betten zur Verfügung stellen zu können. „Unser ärztliches und pflegerisches Personal ist sehr engagiert, um alle kleinen Patienten bestens zu versorgen“, so Gerner. Dabei sei die Belastung sehr hoch und der zusätzliche Arbeitsaufwand könne nur gleistet werden, indem viele Beschäftigte insbesondere in der Pflege Überstunden leisteten. Der Betreuungsaufwand sei besonders hoch, da viele Kinder zusätzlich Sauerstoff bräuchten, um die Atmung zu unterstützen.

Arztpraxen und Kliniken stark belastet

„Als Kinderklinik sind wir auf die stationäre Versorgung der allerkränksten Kinder gut vorbereitet und müssen uns auch auf diese Fälle konzentrieren“, betont Gerner. Teilweise würden aufschiebbare Untersuchungen verschoben. „Die meisten Kleinkinder überstehen die Infektion gut und können sich zu Hause auskurieren.“ Nur etwa drei von hundert müssten ins Krankenhaus. Doch weil derzeit so viele Kinder gleichzeitig erkrankten, seien sowohl Arztpraxen als auch Kliniken stark belastet. „Wir werden jedem Kind helfen“, so Gerner, Wartezeiten oder Unannehmlichkeiten sind momentan jedoch nicht immer vermeidbar. Unabhängig von der aktuell starken Belegung der Kinderstation ist die Frühgeborenen-Intensivstation am Ortenau Klinikum in Offenburg rund um die Uhr aufnahmefähig.

RSV-Welle ist auch in Freiburg zu spüren

Auch die Kinderklinik am Universitäts-Klinikum Freiburg ist derzeit voll belegt. Bis jetzt mussten noch keine Kinder verlegt werden. Aber es ist auch in Freiburg zu spüren, dass die RSV-Welle in diesem Jahr sehr heftig ausfällt. Wie lange sie noch dauern wird, ist nach Angaben eines Kliniksprechers nicht absehbar. Aktuell werden etwa 20 Kinder mit RSV stationär in der Freiburger Uni-Kinderklinik behandelt.

Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern kann es schwere Verläufe geben

Mit dem RS-Virus  können sich sowohl Kinder als auch Erwachsene infizieren. Während die Infektion bei Erwachsenen wesentlich milder ausgeprägt ist, kann die Erkrankung vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Verläufen mit lebensbedrohlicher Atemnot führen.

(rg)