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Arbeitslosenzahlen in Südbaden steigen leicht an

Die Nachfrage nach Arbeitskräften stagniert auf niedrigem Niveau

Die Corona-Krise trifft den Arbeitsmarkt in Südbaden empfindlich. In allen Bezirken sind die Arbeitslosenzahlen gestiegen. Die Kurzarbeit ist auf einem Höchststand.

Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Südbaden stehen vor ungewissen Zeiten. Viele Betriebe sind immer noch in Kurzarbeit, Stellen werden gestrichen, die Geldbeutel sind klamm. In Baden-Württemberg steigt die Zahl der Arbeitslosen auf 4,3% erhöht.

Die Zahlen für den Bezirk Freiburg

Gleichzeitig gibt es aber auch nicht mehr Arbeit zur Verfügung, wie Andreas Finke, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg sagt:

Der Arbeitsmarkt ist wie eingefroren. Im aktuellen Krisenmonat sind weniger Menschen arbeitslos geworden als im Mai 2019. Weil aber deutlich weniger Erwerbslose eine Arbeit oder Förderungsmaßnahme aufnahmen, ist die Arbeitslosigkeit weiter gestiegen.“

Eigentlich sinkt die Zahl der Arbeitslosen traditionell im Monat Mai, in Freiburg stieg sie jedoch um 1.020 auf 16.290 Menschen ohne Arbeit. Das ist eine Steigerung um 0,2 Punkte auf 4,3 Prozent. Da die Zukunft für viele Betriebe unsicher ist, sinkt auch die Nachfrage nach Auszubildenden. Finke‘s Appell an die Unternehmen: „Bilden Sie aus und melden Sie uns Ihre Ausbildungsstelle!“. An den langfristigen Trends habe sich nichts geändert. Digitalisierung und Demographie würden die Pandemie überdauern und von den Unternehmen alles abverlangen, damit sie nachhaltig über die erforderlichen Fachkräfte verfügen. Betriebe, die in den vergangenen Jahren auf dem Ausbildungsmarkt leer ausgegangen sind, hätten jetzt gute Chancen, zum Zuge zu kommen, so Finke weiter.

Kurzarbeit ist auch im dritten Monat der Pandemie weiter gefragt und um 518 Anzeigen auf Kurzarbeit gestiegen. Das bedeutet, dass die Zahl der Personen, die potenziell von Kurzarbeit betroffen sind bei 89.316 steht.

Die Zahlen für den Bezirk Lörrach

Auch im Dreiländereck stieg die Zahl der Arbeitslosen leicht an. 683 Personen mehr als im April haben sich ohne Arbeit gemeldet, die Quote steigt auf 4,4 Prozent und liegt damit über dem Landesschnitt, wie Horst Eckert, Leiter der Lörracher Arbeitsagentur berichtet:

Normalerweise boomt unser Arbeitsmarkt im Frühling, doch dieses Jahr gibt es diese saisonalen Effekte nicht. Corona hat auch unsere Wirtschaft gerade im Bereich Tourismus, Gastronomie und Handel nahezu zum Erliegen gebracht. Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir 40 Prozent mehr Menschen in Arbeitslosigkeit.“

Der Höhepunkt der Kurzarbeit wurde bereits im April erreicht. Zwar wurden auch im Mai weitere 307 Anzeigen für rund 3200 Menschen eingereicht, dass sei aber kein Vergleich mehr zu dem Ansturm aus dem letzten Monat. Immerhin ziehe die Nachfrage nach Arbeitskräften etwas an, im Vergleich zum Vormonat meldeten regionale Unternehmen doppelt so viele Stellen, was ein gutes Zeichen sei, so Eckert. Im Landkreis Lörrach liegt der Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen bei 4,8 Prozent. Im Landkreis Waldshut liegt er bei 3,9 Prozent.

Die Zahlen für den Bereich Ortenau

In der Ortenau steigt die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Damit sind 9801 Frauen und Männer ohne Arbeit. Mehr als ein Drittel aller Betriebe in der Ortenau, die mindestens einen Arbeitnehmer beschäftigen, nutzen aktuell die Kurzarbeit, so Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg:

Erfreulicherweise haben sich im Monat Mai deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im April. Allerdings ist auch festzustellen, dass deutlich weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit im Monat Mai beenden konnten, als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.“

Die Ausbildungssituation in der Ortenau sieht gut aus. Zwar sind 336 Stellen weniger gemeldet als im Vorjahreszeitraum, allerdings steht rein rechnerisch jedem unversorgten Bewerber zwei unbesetzte Ausbildungsstellen gegenüber.

In ganz Baden-Württemberg sind 270.286 Menschen arbeitslos gemeldet.

(dk)