FFP2-Maske, Schule, Hass, Ärger, Corona, Federmäppchen, Unterricht, © Sebastian Gollnow - dpa

An den Schulen im Südwesten sind weitere Öffnungsschritte in Aussicht

Spätestens nach den Pfingstferien soll in vielen Landkreisen wieder mehr Präsenzunterricht möglich sein - abhängig von den Inzidenzzahlen

Weil die Corona-Infektionsraten in Baden-Württemberg im Schnitt langsam wieder sinken, soll das bald auch Auswirkungen auf den Alltag vieler Schüler im Südwesten haben. Das Kultusministerium hat am Samstag (15.05.2021) weitere Öffnungsschritte an den Schulen für die Zeit vor und nach den Pfingstferien angekündigt.

Ähnlich wie bei der Gastronomie und anderen Bereichen des öffentlichen Lebens, soll voraussichtlich spätestens ab Mitte Juni ein Vier-Stufen-Modell darüber bestimmen, wie der Unterricht während der Pandemie aussehen soll. Ausschlaggebend dafür sind auch hier die 7-Tage-Inzidenzen im jeweiligen Stadt- oder Landkreis der Schule.

Stufenmodell: Selbst bei niedrigeren Inzidenzen bleiben Maske und regelmäßiges Testen im Schulalltag vorerst weiter erhalten

Wenn die Zahlen fünf Tage lang in Folge unter dem Schwellwert liegen, darf das zuständige Gesundheitsamt jeweils die nächste Lockerungsstufe für die Schulen freigeben. Umgekehrt müssen Öffnungen dort wieder rückgängig gemacht werden, wenn der Inzidenzwert drei Tage hintereinander über der Grenze liegt.

Sobald so ein Schritt festgelegt und öffentlich bekannt gemacht wurde, soll er am übernächsten Tag in Kraft treten. Heißt: Wenn am Montag Lockerungen beschlossen werden, können die Lehrer frühestens ab Mittwoch der Unterricht dementsprechend anpassen.

Stufe 1: 7-Tage-Inzidenz von mehr als 165:

  • in aller Regel nur digitaler Fernunterricht von zuhause aus möglich
  • Präsenz und Wechselunterricht sind untersagt
  • es gelten die bekannten Ausnahmen, zum Beispiel für Abschlussklassen oder Schüler, die der Fernunterricht nur schlecht erreichen kann
  • kein praktischer Sportunterricht erlaubt - Ausnahme sind Vorbereitungen für Abiprüfungen im Fach Sport

Stufe 2: 7-Tage-Inzidenz zwischen 100 und 165:

  • Wechsel zwischen Präsenz- und Fernunterricht
  • über einem Inzidenzwert von 100 greift automatisch die Corona-Notbremse des Bundes, sodass das Land hier grundsätzlich keine eigenen Spielräume bei der Regelung sieht
  • weiterhin kein fachpraktischer Sportunterricht - Ausnahme sind auch hier Vorbereitungen für Abiprüfungen im Fach Sport

Stufe 3: 7-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100:

  • Option auf Präsenzunterricht unter Pandemiebedingungen für Grundschulen, Grundschulförderklassen, Schulkindergärten und die Grundstufen von Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren - das ist allerdings bis zum Beginn der Pfingstferien keine Pflicht, sondern nur ein Angebot an die Schulen
  • Wechselunterricht für alle anderen Schularten bis zum 11. Juni 2021
  • nach den Pfingstferien gibt es laut der Landesregierung Aussichten auf mehr Präsenzunterricht für alle Schulformen
  • Sportunterricht im Freien möglich, solange ein Klassenverband dabei unter sich bleibt und keine Schüler aus fremden Klassen dabei zusammenkommen - an den weiterführenden Schulen muss der Sport zusätzlich auch immer kontaktarm sein.

Stufe 4: 7-Tage-Inzidenz von weniger als 50:

  • Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen für sämtliche Schularten in Baden-Württemberg
  • Maskenpflicht und indirekte Corona-Testpflicht bleiben bestehen, dafür fällt das Abstandsgebot für die Schüler weg
  • Tagesauflüge für die Schulklassen wieder möglich, allerdings noch keine mehrtägigen außerunterrichtliche Veranstaltungen wie Klassenfahrten oder größere Exkursionen
  • jede betroffene Schule darf bis zu den Pfingstferien selbst darüber entscheiden, ob sie diese Punkte für die kurze Zeit bis zu den Ferien umsetzen möchte oder lieber nicht

Um den Schulen bei den Änderungen ein wenig Zeit und auch Handlungsspielraum zu geben, hat sich das Kultusministerium verschiedene Übergangslösungen ausgedacht. Mit diesen Freiräumen sollen es Rektoren, Lehrer und Schulklassen leichter haben, von einer Öffnungsstufe in die nächste zu wechseln, ohne dass Chaos entsteht, so die Hoffnung der Landesregierung.

So dürfen sich die Schulen dazu entscheiden, im Fall einer Lockerung auch erst nach drei Tagen den nächsten Schritt umzusetzen anstatt schon nach zwei. Bis zu den Pfingstferien bleibt außerdem eine mögliche Rückkehr vom Wechsel- zum Präsenzunterricht in Stufe 3 für die Schulen freiwillig. Die Schulleiter können stattdessen auch sagen, sie verzichten bis zum letzten Schultag vor Ferienbeginn darauf, obwohl es die Infektionslage hergeben würde.

Das Kultusministerium hat die Schulen in Baden-Württemberg über das Wochenende über die neuen Perspektiven in Form eines Schreibens informiert. Weitere Informationen zum Thema erhalten Eltern, Schüler und Lehrkräfte außerdem auf der Webseite des Ministeriums.

(fw)